Und Benzos sind doch alle gleich

Je älter ein Psychiater ist, desto größer ist die Gefahr, dass er einem ernsthaft beibringen möchte, dass unterschiedliche Benzodiazepine unterschiedliche Wirkarten und Abhängigkeitspotentiale haben.

Da ist aber tatsachlich wenig dran. Tatsächlich wirken alle Benzodiazepine am Benzodiazepinrezeptor, der die GABA-erge Transmission moduliert. Wahr ist, dass die Substanzen sehr unterschiedliche Halbwertszeiten haben, Lorazepam zum Beispiel wenige Stunden, Diazepam mehrere Tage. Hieraus ergeben sich tatsächlich gewisse Unterschiede: Kurz aber schnell wirksame Benzodiazepine haben eine größere Gefahr, schnell eine Abhängigkeit zu manifestieren als langsam und gleichmäßiger wirksamere, da das Belohnungssystem stärker getriggert und der Effekt stärker der Substanz attribuiert wird. Natürlich gibt es auch Unterschiede in der Metabolisierung (Lorazepam wird schnell und ohne lange Umwandlung eliminiert).

Aber im Wesentlichen wirken Benzodiazepine eben sehr gleich: Sie lindern schnell die Angst, beruhigen und machen bald abhängig. Daher immer beherzigen: Benzodiazepine nur wenige Wochen lang geben.

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