Falldiskussion Schizoaffektive Psychose Teil I

Du behandelst einen 35 jährigen Patienten, der seit etwa 10 Jahren immer wieder etwa einmal pro Jahr mit einer ausgeprägten psychotischen Episode auffällt, obwohl er die verordnete Medikation gewissenhaft einnimmt. Er erhält gegen die psychotische Komponente 4 mg Risperdal pro Tag, das er immer gut vertragen habe. Zur Behandlung der affektiven Komponente (hypomane Episoden, zwei manische Episoden) erhält er 1500 mg Carbamazepin pro Tag. Der Carbamazepinspiegel liegt im mittleren bis oberen therapeutischen Bereich.
Früher hatte er einmal Lithium erhalten, dass er wegen frühzeitig eintretenden Tremors nicht vertragen hatte, und zu einer anderen Zeit Olanzapin, das eine erhebliche Gewichtszunahme verursacht hatte. Andere Medikamente sind noch nicht verabreicht worden.
Die Behandlung ist nicht optimal, es treten zu viele Krankheitsphasen auf, die Krankheitsphasen dauern recht lange und sind schwer.
Was schlägst Du vor? Bitte schreib bis morgen einen Kommentar, was Du ändern würdest und warum! Morgen dann folgt hier die Diskussion des Falles und der Kommentare…

10 Gedanken zu “Falldiskussion Schizoaffektive Psychose Teil I

  1. Problem lösen nicht im Hirnstoffwechsel herumpfuschen 3. April 2012 / 09:01

    Der Patient hat offensichtlich eine Problem, dass ab und zu mal getriggert wird.
    Das sollte man mal lösen, anstatt ihm im Hirnstoffwechsel herumzupfuschen was die Lösung eh unmöglich macht.
    Dazu müsste man den „Inhalt“ der „Psychose“ genauer betrachten. Ist es immer das gleiche oder gibt es Parallelen ??
    Siehe Stavros Mentzos „Depression und Manie“

  2. M.S. 3. April 2012 / 15:55

    Ich kaufe ein „E“ und möchte Lösen: Enyminduktion durch Carbamazepin?
    Risperdalspiegel, Drogenscreening, Tagesstruktur?
    Oder ist das eine von diesen Quizfragen wo der Patient am Ende ein superfast metabolizer ist oder eine exotische hirnorganische Krankheit hat?

  3. D.R. 3. April 2012 / 21:40

    Ersteinmal stellt sich mir die Frage, warum man zehn Jahre zuguckt, bevor an eine medikamentöse Optimierung gedacht wird. Gibt es Gründe dafür (wurde Risperdal schonmal erhöht?) oder sollte man einen Wechsel des Behandlers in Betracht ziehen?
    Da ja offensichtlich die psychotischen Phasen im Vordergrund stehen, die Erkrankung therapierefraktär erscheint, der Patient bereits mit Risperdal und Olanzapin behandelt wurde und er zudem auch bereit ist Medikamente einzunehmen und das offenbar auch tut, könnte man über einen Behandlungsversuch mit Clozapin nachdenken.
    Wenn ja, stellt sich die Frage nach dem Phasenprophylaktikum. Eher kein Carbamazepin aufgrund des Nebenwirkungsspektrums. Vielleicht würde man auch das Risiko eingehen wollen ersteinmal darauf zu verzichten. Ansonsten wäre Valproinsäure zu überdenken. Scheint nicht so optimal.

  4. TH 4. April 2012 / 05:38

    Den Fragen von M.S. schließe ich mich mal an. Ansonsten, falls eine schnelle Lösung hermuss, denke ich zunächst mal an einen versuchsweisen Ersatz für das Risperdal. Solian? Eventuell Abilify (auch wegen der hypomanischen/manischen Phasen). Von dem ansonsten von mir eigentlich gern verwendeten Seroquel würde ich die Finger lassen, da es ja schon mit Olanzapin Gewichtsprobleme gegeben hat und ich Seroquel, zumal in höherer Dosierung, in dem Punkt nicht recht traue.
    Natürlich – ohne Detailkenntnis des Falles – nur ein Spontanschuss von mir.

  5. Die Psychiatrie ist die einzige Profession die Ihre Patienten selbst produziert 4. April 2012 / 06:56

    So langsam wird mir klar warum den Menschen in der Psychatrie NICHT geholfen wird.
    Selten so eine pseudowissenschaftlichen Schwachsinn gelesen.
    Es geht darum Ursachen zu suchen und Fehler zu beheben, nicht darum Menschen in erbärmliche Zustände zu versetzen.
    Ich habe mittlerweile den Verdacht, dass nur die Facharzt für Psychiatrie werden, die die anderen Facharztprüfungen nicht bestehen würden.

  6. Irmgard Wechsler 4. April 2012 / 09:22

    Wie ich bisher in Erfahrung bringen konnte, entstehen die meisten Klinikaufenthalte erst dann, wenn die Patienten die verordneten Neuroleptika regelmäßig einnehmen und nicht absetzen. Wie in diesem Fall ist der Cocktail – 1500 mg Carbamazepin + 4 mg Risperdal pro Tag – einfach zu hoch: das führt zu Vergiftungen des Körpers, was sich als „Psychose“ darstellt. [4mg Risperdal entspricht bereits der Höchstmenge, alles was darüber ist, zeigt keine Wirkung und schädigt nur zusätzlich dem Körper]-[ optimales Ansprechen auf Carbamazepin liegt bei 400mg]
    Haben Untersuchungen stattgefunden? – komplette Blutbild, einschliesslich Thrombozyten und möglicherweise Retikulozyten sowie Serumeisen – Augeninnendruck – Leber/Herz/Niere /Pankreas usw. ?????
    Psychiatrische Störungen können durch diesen Cocktail erst ausgelöst werden, wie Wahn/Psychose ect. – oder liegt einfach eine Vergiftung vor? Wie sind die Schilddrüsen-Werte ?
    Ich würde mich für den Patienten sehr freuen, wenn die entsprechend notwendigen Untersuchungen stattfinden und entsprechend die Dosis reduziert werden könnte, was sehr langsam stattfinden muß, damit der Körper mit diesem Suchtpotential klar kommt.

    Alles Gute.

    Mit freundlichem Gruß
    Irmgard Wechsler

  7. huffw 5. April 2012 / 08:55

    Auf den Fall bezogen würde man normalerweise CBZ ersetzen durch VPA – ist sowieso wirksamer und besser verträglich.
    Apropos Wissenschaft – es ist doch evident, dass DD nie diese Wahnvorstellungen von dem blöden Hasen gehabt hätte, wenn es den Osterhasen nicht gegeben hätte!
    Also die Ursachen beheben und nicht mit Pillen rumdoktern!

    Und vorsicht vor Dioxin-Eiern! Gibt Psychose!

  8. Donnie Darko 5. April 2012 / 09:02

    Normalerweise würde man CBZ durch VPA ersetzen – ist sowieso besser verträglich und wirksamer!

    Da meine Wahnvosrstellungen von dem großen Hasen auch nie entstanden wäre ohne die Existenz des Osterhasen bin ich natürlich auch dafür: die Ursache an den Wurzeln packen und die Probleme beseitigen! Jetzt alle Osterhasen vertilgen!
    Macht mit!

    Und vorsicht vor Dioxin-Eiern! Die sind toxisch-das gibt Psychose!

  9. Mar 4. September 2018 / 16:22

    Hm, es steht ja kein einziges Wort zur Sozialanamnese, den möglichen externen/internen Auslösern und event. weiteren psy./somat. Erkrankungen in der Fallbeschreibung…
    aber sollte es ein typischer Fall eines traumatisierten Menschen, der als Reaktion auf die mangelnde soziale Einbindung eben psychoti. Zustände entwickelt, dann könnte man es doch hiermit mal versuchen:

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