Jemand in Deiner Nähe sinkt plötzlich leblos in sich zusammen. Du suchst seinen Puls: Kein Puls zu tasten. Du weist, was zu tun ist: Notruf absetzen und eine Reanimation starten. Du wärest nicht der Erste, der in diese Lage kommt. Der blog Alltag im Rettungsdienst sammelt gerade Erfahrungsberichte von Ersthelfern, die in solchen und ähnlichen Notfällen Erste-Hilfe geleistet haben.
Wenn man reanimieren muss, dann erhöht man die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges dramatisch, wenn man zügig einen Defibrillator einsetzt. Dafür muss man eben gerade nicht Arzt sein, mit einem der inzwischen immer öfter im öffentlichen Raum anzutreffenden automatischen Defibrillatoren (Automatischer Externer Defibrillator: AED) können auch Laien genau diesen Vorteil für die Patienten erreichen. Wenn die Reanimation aufgrund eines Kammerflimmerns erforderlich ist, fällt die Wahrscheinlichkeit, jemanden erfolgreich zu reanimieren, etwa um 10% pro Minute, in der nicht adäquat geholfen wird. Die entscheidende Hilfe beim Kammerflimmern ist neben der kardiopulmonalen Reanimation die frühzeitige Defibrillation. Dafür braucht man aber nun einen Defi. Den kann man unter 112 bestellen, dann auch gleich mit Bedienung; aber manchmal ist man mit einem halbautomatischen Defi, den Laien bedienen können und sollen, einfach schneller. Wenn sich der Defi im Umkreis von 100 Metern um den Notfall herum befindet, ist es auch wirklich hilfreich, diesen herbei zu schaffen. Im ländlichen Raum, wo der Notarzt länger braucht, um zu kommen, auch in einem weiteren Radius. Nun gibt es eine Smartphone-App, die anzeigt, wo sich der nächste Defi befindet: Entweder Def_Now im App Store laden oder unter http://definow.org die App für Android finden.
Neben dem Zugriff auf die Datenbank zeigt die App einem auch an, was bei der Reanimation in welcher Reihenfolge zu tun ist und gibt auf Wunsch einen Takt für die Herzkompression und die Beatmung im 30:2 Verhältnis an.
Bei einer Reanimation kann auch jeder Nicht-Arzt durch den Einsatz eines AED´s wirklich die Chancen verbessern, eine App, die zeigt, wo der nächste Defi ist, ist daher sinnvoll. Man kann sich auch einfach mal in Ruhe anschauen, wo von zu Hause/von der Arbeit aus der nächste Defi wäre… Ich habe jedenfalls gleich mal den noch nicht verzeichneten Defi unseres Krankenhauses in die Datenbank eingetragen…
Klingt so schön, ist aber ein wenig zu theoretisch. Laien sollten sich besser merken, den Notarzt zu rufen und dann sofort ohne Unterbrechung, d.h. unter Umständen auch ohne Beatmung zu drücken („Herzmassage“). Mit einer Iphone-App zu fummeln und Schnitzeljagd auf einen Defi zu machen, nützt wenig, wenn es auf Kosten der Thoraxkompressionen geht. Praktisch ist die App nur dann, wenn mindestens einer drückt und andere den Defi suchen gehen. Der Defi kosten bei Laien meist zu viel Zeit (finden, draufkleben, funktionen durchschauen) und nützt absolut nichts, wenn der perfusiondruck schon futsch ist.
Stimmt völlig! Defi suchen kann nur einer, der sonst rumstehen würde. Suchen statt drücken ist falsch. Da hast Du völlig recht!
An sich sind solche Apps ja eine nette Idee. Aber wie dienstarzt schon sagt empfiehlt sich der Einsatz solcher Apps nur, wenn man mindestens zu zweit ist. Das impfe ich den Teilnehmern in meinen Erste Hilfe-Kursen auch immer ein. Der Einsatz eines AEDs lohnt sich nur, wenn man ihn nicht erst minutenlang suchen muss. Dann ist die Herzdruckmassage die deutlich bessere Alternative.
Schade ist nur, dass das Projekt ziemlich eingeschlafen scheint. Bei der Android-App hat sich rund ein Jahr nichts getan und die Defi-Standorte sind auch nicht wirklich vollständig bzw auf dem aktuellsten Stand (was ja aber theoretisch jeder ändern kann).
Vielleicht bekommt die Seite und ihre Apps ja aber mit etwas Werbung wieder Aufwind. Eine nette und hilfreiche Idee ist es auf jeden Fall.
Habs mir trotzdem mal aufs handy getan. Bin selten allein unterwegs und finde es an sich eine gute idee