Heute war ich im Schloss Freudenberg bei Wiesbaden. Ein Spaziergang auf Stelzen zur Riesenschaukel, große Figuren im Park und tausend Spielsachen für Erwachsene und Kinder laden schon vor Betreten des Schlosses ein, sinnliche Erfahrungen zu machen. Im Schloss finden sich dann weitere überraschende Experimente und Spiele, alles zum ausprobieren und spielen.
Im Keller fand ich dann – neben dem Raum für die Klangmeditation – die Dunkelbar. Das Konzept kennt ihr: Es ist absolut dunkel. Stockdunkel. Also eben komplett absolut total dunkel. Der Kellner ist blind und hilft etwas bei der Orientierung. Als ich hineinging, wußte ich natürlich erst mal nicht, wo Stuhl und Tisch sind. Der Kellner hilft. Und als ich saß und durch tasten und klopfen die Tischplatte lokalisiert hatte, fühlte ich mich schon etwas sicherer. Und dann hilft sprechen, um sich mit den anderen abzustimmen. Und das gelingt nach kurzer Anlaufzeit auch kleinen Kindern. Kakao trinken und Kuchen essen geht erstaunlich problemlos im Dunkeln, selbst bezahlen funktioniert; 5 € Scheine sind auffällig klein, 10 € Scheine sind kleiner als 20 und 50 € Scheine.
Natürlich war ich auch wieder sehr froh, als ich zurück ans Licht kam. Aber es war sehr spannend. Und es fokussiert knallhart die Sinne.
Ähnliches gibt es in Köln und Berlin: Unsichtbar, in Frankfurt: Dialog im Dunkeln und in vielen anderen Städten.
Achtsamkeit
Wenn man möchte, kann man alle diese sinnlichen Spiele, insbesondere das Essen im Dunkeln, auch als Achtsamkeitsübung wahrnehmen. Achtsamkeitsübungen spielen nicht nur im Rahmen der DBT Behandlung eine Rolle, sondern helfen immer dann, wenn man sich auf sich selbst, auf seine Sinneswahrnehmungen konzentrieren und fokussieren möchte.
Was sind Eure liebsten Achtsamkeitsübungen? Schreibt sie in die Kommentare!
und in München:
http://www.dinnerinthedark.info
man kann das nicht wirklich als achtsamkeitsübung bezeichnen, (oder doch?) aber ich finde es interessant, ganz genau den verschiedenen tönen bei mrt’s zuzuhören 🙂
und besonders toll finde ich es, genau auf den sound eines hubschraubers bei einem überflug zu achten. man kann die maschinen sehr leicht am sound erkennen und ich finde den mix aus rotor-sound und triebwerkkreischen total super! (etwas gestört, oder? 😀 )
und in Graz
MUWA – Museum der Wahrnehmung 😉 als kind hab ich öfter „blind“ gespielt – tuch um die augen, wenn ich alleine war.. und alles erGRIFFEN.. heute mach ich das auch noch gerne – allerdings schließe ich einfach die augen dabei *fg*
achtsamkeitsübung? bewusst bei mir sein, mich spüren, meinen gefühlen namen geben, wenn ich mit menschen gemeinsam bin: mich „frei“ machen – von mir… und wahrnehmen, mit allen facetten, was mir mein gegenüber mitteilen möchte…. achtsam sein – mit mir und dir… das ist die übung des lebens…
liebe grüße
Also ich bin ja ein großer Fan der DBT-typischen „Eier-aufstell-Übung“.
Ansonsten ist wohl Achtsamkeit im Alltag mehr so mein Ding, einfach mal ganz in Ruhe und ganz bewusst ein Stück Schoki (oder gern auch eine gute Praline…) geniessen, ohne sich dabei von irgendwas anderem ablenken zu lassen.
Für den Arbeitsalltag ganz bewusst die Tasse Kaffee.
Wie geht denn die Eier-Aufstell-Übung?
Man nehme ein rohes Ei und stelle es auf einer glatten Oberfläche auf die runde Seite – ohne den „Kolumbus“ zu machen, daher roh.
Mit der entsprechenden Ruhe und einer achtsam-zentrierten Einstellung klappt das nämlich durchaus. Für Fortgeschrittene kann man dann versuchen, das Ei auch auf die Spitze zu stellen. Weiche Unterlagen wie dicke Tischdecke oder Teppich verwenden ist geschummelt 😉
Beim Versuch, das hinzubekommen merke ich selber zumindest sehr schnell, ob mich gerade etwas belastet oder ob ich gerade ausreichend Kompensation für meine alltäglichen Stressoren habe.
Bei Patienten kommt es aber gerne mal zu leicht aversiven emotionalen Reaktionen, vor allem wenn man das im Gruppenkontext macht und einige dabei sind, die hoch wettbewerbsorientiert eingestellt sind.
(DBT-typisch habe ich deshalb geschrieben, weil ich diese Übung nun zum zweiten Mal im Rahmen einer DBT-Weiterbildung erlebt habe. Zumindest einer der Dozenten verwendet das Bild eines so aufgestellten Eis auch als Titelbild für seine Workshop-Unterlagen. Stammt soweit ich weiß aus dem DBT-Achtsamkeits-Modul.)
Meine Lieblingsübung ist die Gehmeditation. Dies bietet sich zu fast jeder Gelegenheit. Schließlich laufen wir täglich und haben Termine oder müssen zur Arbeit. Hier konzentriere ich mich auf meinen Gang und auf mein Umfeld in der Natur oder auch in der Stadt. Auch beim Autofahren gibt’s die Möglichkeit achtsamer zu fahren. Ich versuche diese Übungen in meinen Alltag mit einzubauen.
lG
Hat dies auf kunsttrieb rebloggt und kommentierte:
Achtsamkeit und Sinne: