Das Oberlandesgericht Nürnberg hat heute einem Mann Recht zugesprochen, der seit sieben Jahren aufgrund falscher Voraussetzungen im Maßregelvollzug untergebracht war. Es erklärte das Gerichtsverfahren, das Gustl Mollath in die Forensik eingewiesen hat, für fehlerhaft. Daher ist er heute entlassen worden. Eine andere als die damals zuständige Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth muss nun klären, ob eine Unterbringung erforderlich ist. Zuletzt hatte es da sehr erheblichen Zweifel gegeben.
Ich bin sehr froh, dass Mollath frei ist. Seine Unterbringung war falsch und unverhältnismäßig.
Zur genaueren Erklärung des Urteils siehe hier.
GOTT SEI DANK!! Habe in den letzten Wochen den gesamten Fall studiert – soweit möglich… Die Justizministerin Merk wurde 2007 schon davon unterrichtet, dass bei Mollath KEINE psychische Störung vorliegt – von einem externen Gutachter. Dieses Gutachten wurde unterdrückt, nach AKTENLAGE (ohne Untersuchung) wieder ein „Wahn-Gutachten“ erstellt- und er weiter in der forensischen Psychiatrie behalten… Der gesamte Fall ist eines der größten Justizskandale… (zumindest von denen, von denen wir wissen… denn Herr Mollath hat zwei Dinge geschafft, die wohl nur wenige Menschen schaffen: Unter den Bedingungen der forensischen Psychiatrie und dem wahnsinnigen Ungerechtspotenzial psychisch stabil zu bleiben (sensationell!) und zweitens: die Medien auf sich aufmerksam zu machen – in jahrelanger Arbeit!!
Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wie viele solche „Fälle“ es noch geben kann, die diese zwei Glückfaktoren nicht hatten….
Näheres zum gesamten Mollath-Fall auch auf unserer Seite:
http://www.selbsthilfegruppe-mobbing-graz.at/gustl-mollath/
Hier finden Sie auch das Verfahren von den 4 zwangspensionierten Steuerfahndern (die einen Betrug aufgedeckt haben, den sie nicht hätten aufdecken „dürfen“) sowie ein Video aus der CH – Alpenparlament, Herr Heutschi – zwangspsychiatriert (auch in der Finanzwelt tätig…), inklusive Offenlegung der psychiatrischen Gutachten…
Es ist ein sehr dunkles trauriges Kapitel.. das aber offenbar über Staatsgrenzen hinaus „bekannt“ ist….
Ich freue mich sooooo sehr für Gustl Mollath!
Man kann auch auf der Seite von ihm (bzw. seiner Unterstützer) etwas spenden – es wurde ihm ja ALLES genommen!!
http://www.gustl-for-help.de/
Herzliche und solidarische Grüße nach D
Eva
Leider ist das kein Einzelfall. In Bayern scheint man leichter in die Psychiatrie zu kommen als anderswo.
http://www.heise.de/tp/artikel/13/13185/1.html
Und hier die Zusammenfassung des Falls von Erwin Pelzig. Man möchte lachen, wenn es nicht so traurig wäre:
Es ist paradox, was in unserem Rechtssystem möglich ist – einerseits landet jemand zu unrecht sieben Jahre in der Psychiatrie. Andererseits vergehen oft Jahre, bevor ein Mensch, der psychisch krank ist und wirklich dringend Hilfe benötigt, endlich behandelt werden kann – wenn überhaupt. Und wenn, dann erst dann, wenn der Mensch bereits fast verhungert und verdurstet ist, wenn er kaum noch atmet – vorher stehen die Persönlichkeitsrechte über allem (so erging es meinem Sohn, wer mehr wissen will: http://schizophrenieblog.wordpress.com).
Die Hürden unseres Systems sind hoch genug, einem hilflosen Menschen jahrelang keine Hilfe zukommen zu lassen, bis er fast stirbt – vermutlich ist dieser sehr vorsichtige Umgang mit psychisch Kranken u.a. den Psychiatriepraktiken in unserer nationalsozialistischen Vergangenheit geschuldet. Wenn es aber um riesige Schwarzgeldsummen geht, dann kann man einen „unbequemen“ Menschen plötzlich sieben Jahre wegsperren.