Viele in der Psychiatrie Tätige und viele Psychiatrie-Erfahrene kennen den "Anti-Suizid-Vertrag". Wenn jemand unter starkem Druck steht, sich etwas anzutun, kann eine schriftliche Vereinbarung, für eine bestimmte Zeit sich eben nichts anzutun, sondern andere Verhaltensweisen zu wählen, zum Beispiel zum Pflegepersonal zu gehen und zu besprechen, welche Skills helfen, ein Gewinn sein.
Der Begriff Anti-Suizid-Vertrag ist recht sperrig, umgangssprchlich wird er dann oft auch noch zu "Suizid-Vertrag" verkürzt, was ja nun wirklich gar nicht geht.
Heute habe ich (schon wieder in einer Prüfung) einen sehr viel besseren Namen für diesen Vertrag gehört:
Lebensvertrag
Na also. Geht doch. Ich werde ihn ab jetzt nie mehr anders nennen.
Den Namen finde ich auch viel besser!
Damals in der Kinder und Jugendpsychiatrie musste ich für die ganze Zeit der Therapie einen Unterschreiben. Die haben es immer „Non-suizid-Vertrag“ genannt.. fand ich komisch.. Lebensvertrag gefällt mir besser =)
Dito!
Der Name passt besser … Aber als echten Hamburger hatte meiner Therapeutin ´nen Handschlag gereicht 🙂
Mir erschließt sich der Sinn eines solchen Vertrages nicht so recht. Kann ein solcher Vertrag wirklich einen verzweifelten Menschen davon abhalten?
Dennoch klingt Lebensvertrag sehr lebensbejahend. Das gefällt mir. Ich persönlich würde ihn abschließen. Jedoch nicht aus einem Notfall heraus, sondern generell. Ich würde nicht davon schreiben, dass ich mir nichts antue, vielmehr wie ich mein Leben lebenswert gestalten kann. Was ich dafür tun kann, welche Unterstützung ich nutzen könnte und vor allem, was ich erreichen möchte (kleine Ziele natürlich)…hach „Lebensvertrag“ inspiriert jedenfalls gerade.
Huhu, ja das kann einen schon stützen.
Ich dachte auch immer, dass die Behandler Schwierigkeiten bekommen könnten und das wollte ich nicht.
Ich kann zwar schlecht für alle Depressiven sprechen – aber zumindest bei mir war es so: Mein eigenes Leben war eh nix als Belastung, also eh egal. Aber jemand anderen mit meinem Nicht-Leben-Wollen Probleme machen – keine Chance. Das war auch mein Hauptgrund, NICHT die nächsten Bahngleise aufzusuchen. Der Lokführer kann schließlich auch nix dafür, das ICH mit meinem Leben nicht klargekommen bin …
Ich kenns auch eher als Versprechen in die Hand, ohne spezielle Namensgebung und eher mit einem Kommentar wie: Machen Sie keinen Unsinn“.
Naja, in dem Moment ist es ja kein Unsinn, aber trotzdem wirkt es irgendwie, vor allem bei Menschen die sich normalerweise an ihre Versprechen halten.
Lebensvertrag hört sich auf jeden Fall recht freundlich an, von meinem Gefühl her würde ich ihn aber eher als einen Überlebensvertrag bezeichnen.
Denn, zu solch einem Zeitpunkt hat man keine Sympathie für das Leben und es geht ja erst mal darum solange zu überleben bis man diese Sympathie wieder spürt und sich dann auch wieder gerne darauf einlässt. Es gilt also zu überleben bis sich die Zeiten ändern, das Leben beginnt frühestens wieder wenn der Vertrag nicht mehr nötig ist..
ich hatte keinen, ein freund ja.
finde den „über-lebensvertrag“ gut. es hilft oft bis „morgen“ keinen suizid zu begehen. man kann dann zwar noch im kopf „planen“ aber man weiß „erst nach morgen!“ und bis dahin kann man nochmal einen tag dran hängen und dann will man es vielleicht nicht mehr, weil die zwei tage zeigten, dass man druch diese verzweiflung hindruch kommt.
für richtig lange zeit würde ich den nie unterschreiben. man weiß doch gar nicht wie man in ein paar monaten so ist, was alles passiert etc…
Hallo,
Ich fand den Non Suizid Vertrag besser. Ich kann versprechen das ich mir nichts antue aber aber nicht das ich lebe. Wenn ich leben könnte bräuchte ich so einen Vertrag nicht. Ich finde den Anspruch fürs erste zu hoch…
Hallo,
Für mich sind Suizid Gedanken seit vielen Jahren ein Problem, manchmal leicht in den Griff zu bekommen aber manchmal war es grenzwertig. Musste auch so einen Vertrag unterschreiben und dachte mir dabei: wenn es mir gerade so schlecht geht das mir egal ist wie schlecht es all meinen Mitmenschen nach meinem Suizid geht, Momente in denen es mir egal ist, dass ich meine Kinder für den Rest ihres Lebens psychisch zerstöre, genau da denke ich mir: Achtung Sarkasmus natürlich darf ich mich nicht umbringen, hab ja dafür unterschrieben.
Ganz ehrlich ich glaube diesen Vertrag gibt’s damit Psychologen und Psychiater keine Probleme bekommen wenn der Patient wirklich einen Suizid begeht. Also bekommt ihn der Patient quasi wenn der Therapeut nicht an Erfolg der Therapie glaubt.