Mit der Erfindung neuer Krankheiten sollte man zurückhaltend sein. Das spricht natürlich gar nicht gegen eine Ausnahme von Zeit zu Zeit. Mir gefällt dieser Vorschlag von Dr. Bratmann gut: Vorhang auf für eine neue Modekrankheit, Seuchenpotential inclusive:
Orthorexia nerosa
Die Orthorexie ist das Krankhafte Gesundessen, also die ständige Beschäftigung mit Vitaminen, Nährwerttabellen, Ernährungsplänen und der stundenlangen Hingabe, das ultimativ gesunde Essen zu erkennen, zu beschaffen, zu bevorraten und schließlich in eben gerade ausreichenden Mengen einzunehmen. Statt danach einen Espresso zu trinken, wird lieber in einer brandneuen Studie zur krebsauslösenden Wirkung von Mineralwasser geschmökert. Gerne wird das Krankheitsbild von einem nervtötenden missionarischen Eifer begleitet. Was regelmäßig fehlt, ist der entspannte Genuß beim Essen. Die Krankheit ist zwischen den Essstörungen und den Zwangsstörungen angesiedelt.
Noch gilt Orthorexia nervosa nicht wirklich als Krankheit.
- Hier die website zu Orthorexie
- Hier der Wikipedia Artikel
- Hier das Buch vom Erfinder: Health Food Junkies
Aber jetzt muss ich aufhören, zu schreiben. Mein Grünkohleintopf mit Speck und Bratwurst wird gerade gebracht…
Gibt es eigentlich auch das Krankheitsbild, sich dauernd und zwanghaft mit einem ökologisch einwandfreiem Verhalten zu beschäftigen (ökologischer Fussabdruck, etc.)?
Man kann alles übertreiben, Essen , Kindererziehung , Ökologie … Und es WIRD auch alles übertrieben ..,,
ich wollte darauf hinweisen, dass hinter einer Orthorexia oft eine Anorexia steckt. Sie dient wunderbar als Vorwand und Rechtfertigung für eine Essstörung, weil das Ziel „gesundes Essen“ gesellschaftlich akzeptiert ist.