Wenn ich mit einem akut psychotischen Patienten spreche, der unruhig, getrieben und ängstlich ist, dann halte ich zwei Regeln ein, um die Situation zu beruhigen:
- Ich halte eine Armeslänge Abstand. Das ist erforderlich, für den Fall, dass der Patient einen psychotisch motivierten fremdaggressiven Impuls bekommt.
- Ich bleibe selbst ganz ruhig stehen. Wie angewurzelt. Je unruhiger der Patient durchs Zimmer tigert, desto klarer stelle ich mir vor, dass meine Füße auf dem Boden festgeleimt sind. Solange ich Regel 1 einhalte, bewege ich mich nicht. Auch meine Gestik und Mimik halte ich ruhig. Sollten noch weitere Personen im Raum sein, was insbesondere bei der Aufnahme von psychotisch getriebenen, unruhigen Patienten erforderlich ist, sollten diese ebenfalls möglichst ruhig bleiben.
Natürlich ist auch das Gespräch wichtig, um einen psychotisch getriebenen Patienten zu beruhigen. Es sollte einfach und klar sein. Eine wertschätzende, umgestresste Begrüßung. Kurze, einfache Sätze. Einige klare Fragen. Sobald klar ist, was los ist, sage ich dem Patienten, wie ich die Lage einschätze, und wie ich ihm helfen kann. Und bitte ihn dann in ebenso kurzen, einfachen und klaren Sätzen, das zu tun, was jetzt notwendig ist; zum Beispiel eine Medikation einzunehmen oder etwas ähnliches. Meiner Erfahrung nach hilft diese Choreografie unruhigen Patienten am besten, sich zu orientieren. Sie sind ja selber schon unruhig genug. Dann sollen wenigstens der Arzt und das Behandlungsteam Ruhe ausstrahlen.
Evtl. Akkomodationsstörungen mit einem Leuchten in die Augen von akut psychot Menschen testen ist mit das bescheutertste, was man machen kann.
🙂
Es gibt jede Menge Leute, die null psychotisch sind, von denen ich aber auch SEHR GERNE
MINDESTENS eine Armeslänge Abstand halte.
» Sobald klar ist, was los ist, sage ich dem Patienten, wie ich die Lage einschätze, und wie ich ihm helfen kann. Und bitte ihn dann in ebenso kurzen, einfachen und klaren Sätzen, das zu tun, was jetzt notwendig ist; zum Beispiel eine Medikation einzunehmen oder etwas ähnliches.«
Das würde ich als Patient ablehnen.
Außerdem würde ich sagen, dass ich eine Patientenverfügung mit Bruder als Vorsorgebevollmächtigtem habe.
Und ich würde sagen, dass ich ein Bett und meine Ruhe (auch Ruhe vor Krankenschwestern) auf einer OFFENEN Station will. Falls mir offene Station verweigert wird, würde ich sagen, dass ich Kontakt zu meiner Anwältin, [Adresse, Telefonnummer der Anwältin] will, und mich in ihrem Beisein mit dem Richter unterhalten.
Was würden Sie in dieser Situation machen?