Milnacipran

Neues Antidepressivum: Milnacipran

Der Markt der Antidepressiva in Deutschland ist eher überschaubar. Die letzte Innovation war Vortioxetin, das bei gleicher Wirksamkeit wie andere SSRI besser verträglich zu sein schien. Bedauerlicherweise werden seit kurzem die Kosten von Vortioxetin in Deutschland nun nicht mehr erstattet.

Mit Milnacipran hat die Firma Neuraxpharm nun in Deutschland einen Wirkstoff eingeführt, der in anderen Ländern schon länger als Antidepressivum verwendet wird, und der pharmakologisch interessant ist. Die bisherige Studienlage und die Pharmakologie der Substanz lassen hoffen, dass Milnacipran bei gleicher Wirksamkeit wie Venlafaxin besser verträglich ist. Es ist unter dem Namen MILNAneuraX® in Deutschland verfügbar und kann verordnet werden.

Milnacipran

  • ist ein SSNRI, ein selektiver Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer
  • verursacht kaum Wechselwirkungen, da es fast nicht über Cytochrome verstoffwechselt wird und keinen aktiven Metaboliten hat
  • zeigt in den bisherigen Studien eine Wirkstärke vergleichbar mit Venlafaxin

Geschichte

Für die Indikation Fibromyalgie ist Milnacipran seit 2009 in den USA zugelassen, in Europa wurde es aufgrund von „unwesentlicher Wirkung und fehlender Langzeitdaten in einer europäischen Population“ für diese Indikation nicht zugelassen1. Für die Indikation „Depression“ ist Milnacipran in über 40 Ländern zugelassen, in Deutschland seit August 2016.

Pharmakologie

Milnacipran gehört wie Venlafaxin und Duloxetin zur Gruppe der SSNRI. Dabei ist das Verhältnis der Serotonin-Wiederaufnahme zur Noradrenalin-Wiederaufnahme bei Milnacipran ausgeglichener. Die Grafik zeigt für diese drei Substanzen jeweils das Verhältnis aus Serotonin-Wiederaufnahmehemmung zu Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung an. Man sieht, dass Milnacipran einen deutlich höheren Anteil an Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung im Vergleich zu Venlafaxin und Duloxetin hat.

Milnacipran wird nur zu 10 % über die Leber metabolisiert, daher muss man keine Cytochrom-Wechselwirkungen beachten.

Wirksame Metaboliten hat es nicht.

Da es zu 90 % renal ausgeschieden wird, muss man bei Patienten mit relevanten Nierenfunktionsstörungen die Dosis gegebenenfalls auf die 25–50 mg pro Tag reduzieren.

Klinischer Einsatz

Milnacipran ist in Deutschland zur Behandlung der Depression zugelassen. Üblicherweise wirken SSNRI auch gut bei Angststörungen und Zwängen, wobei es hierfür gegenwärtig keine Zulassung hat.

Dosierung

  •  Tag 1-3: 25-0-0-0 mg
  • Tag 4-7: 25-25-0-0 mg
  • Ab der zweiten Woche: 50-50-0 mg
  • Einzunehmen mit den Mahlzeiten.
  • Die zweite Einnahme sollte nicht nach 15:00 erfolgen, um Einschlafstörungen zu vermeiden.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen unter Milnacipran sind wie bei allen SSNRI Übelkeit, Kopfschmerzen und Unruhe. Mehr noch als bei anderen SSNRI werden unter Milnacipran auch Bluthochdruck und ein beschleunigter Puls angegeben. Insgesamt ist es aber den Studien nach ein sehr gut verträgliches Medikament. Insbesondere die von manchen anderen SSRI bekannten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder eine Verlängerung der QTc-Zeit treten erfreulicherweise nicht auf.

Kosten

100 Tabletten zu 50 mg kosten ca. 83 €. Bei einer typischen Tagesdosis von 100 mg entspricht dies Tagestherapiekosten von 1,66 €. Die Tagestherapiekosten von 150 mg Venlafaxin betragen etwa 0,60 €.

Mein persönliches Fazit

Meiner Einschätzung nach ist Milnacipran insgesamt sehr gut verträglich. Seine noradrenerg vermittelte antriebssteigernde Wirkung ist recht ausgeprägt, was bei Patienten mit einer gehemmten, antriebsreduzierten Depression sehr hilfreich sein kann. Andererseits klagen manche Patietnen über eine ausgeprägteren Unruhe, als etwas unter Escitalopram. 
Die Studienlage und das pharmakologische Profil lassen vermuten, dass es genauso gut wirksam ist wie Venlafaxin und Duloxetin, dabei aber praktisch keine problematischen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten macht. Im Gegensatz zu Citalopram verursacht es keine QTc-Zeit Verlängerung.

Weblinks

Cochrane-Analyse zur Wirksamkeit der Substanz im Vergleich zu anderen Antidepressiva (das PDF ist hier kostenlos downloadbar): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19588396?dopt=Abstract

  1. http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/Summary_of_opinion_-_Initial_authorisation/human/001034/WC500089875.pdf
P.S.: Da die Frage aufkam: Ich habe für diesen Post keine Zuwendung in irgendeiner Form von der Firma oder jemand anderem bekommen. Ich habe keine Interessenkonflikte in dieser Sache.

 

Copyright

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug beziehungsweise eine auszugsweise Vorabveröffentlichung des Werks „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Dr. Jan Dreher, © Georg Thieme Verlag KG. Die ausschließlichen Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Bitte wenden Sie sich an permissions@thieme.de, sofern Sie den Beitrag weiterverwenden möchten.

34 Gedanken zu “Milnacipran

  1. Miu 22. August 2016 / 14:12

    Mm, kann man hohen Puls, Schwitzen wie irre, Albträume und bluthochdruck wirklich als ‚gut verträglich‘ bezeichnen?

    War ja unter Venlafaxin schon krass, teilweise Ruhepuls von 130, da wird das medi hier noch deutlich krasser sein. Und ab 15 grad zu Schwitzen ist auch kaum auszuhalten.

    • psychiatrietogo 22. August 2016 / 14:53

      War das unter Venlafaxin so? Tatsächlich sind das mögliche Nebenwirkungen der NA-Wiederaufnahmehemmung. Hat jemand schon mal Milnacipran selbst eingenommen? Ich wäre sehr an Erfahrungsberichten interessiert!

      • Simone 1. Januar 2017 / 20:44

        Ich nehme seit 17 Tagen milna neurax. Hatte anfänglich heftige Kopfschmerzen und nach Einnahme Übelkeit, die jedoch nach 1 Stunde verging. Habe heftige Alpträume seit Einnahme. Besser geht es mir noch nicht aber ich werde sie weitergehen.

      • Milli 1. Januar 2017 / 20:51

        Ich nehme seit 17 Tagen milna neurax. Hatte anfänglich heftige Kopfschmerzen und nach Einnahme Übelkeit, die jedoch nach 1 Stunde verging. Habe heftige Alpträume seit Einnahme. Besser geht es mir noch nicht aber ich werde sie weiternehmen und abwarten. Bisher habe ich alles abgebrochen, venlavaxin, citalopram etc. Diesmal möchte ich es durchziehen

    • Grashüpfer 22. August 2016 / 19:35

      Hallo MIU 🙂

      Ich selbst nehme auch Venalfaxin mir geht es super-gut damit.

      Das Schwitzen kann man einfach einstellen in dem man sich viel bewegt bzw.Sport macht.

      Liebe Grüße

      • Miu 22. August 2016 / 20:01

        Beim Sport wird es ganz extrem und unangenehm, lediglich beim ruhig im bett liegen ist es besser.

        Zumal ich mit Venlafaxin und auch mit SSRI eh maximal träge bin und auf gar nix lust hab außer im. Bett liegen, was derzeit ein RIESEN Problem ist und ich schon sehr lange arbeitsunfähig bin deswegen

    • Susa 6. September 2019 / 19:26

      Ich bin nur Patienten, aber ich hab zum Beispiel von Duloxetin weniger Nebenwirkungen als von Venlafaxin. Deswegen würde ich dem nicht zustimmen, dass es bei Milnacipran pauschal schlimmer sein würde. Das muss man wirklich selbst ausprobieren, wenn man ein SSNRI benötigt, und schauen, wie man drauf reagiert.

      (Vielen Dank an diesen Blog! Ich hab hier erst erfahren, dass es Duloxetin gibt. Ich wollte schon seit Jahren etwas haben, was so gut wie Venlafaxin hilft, aber weniger schlimme Nebenwirkungen bei mir hat. Die ganze Zwischenzeit hab ich Fluoxetin genommen, wobei es kaum gewirkt hat. Meine Ärztin wusste nicht, was sie mir aufschreiben soll und ich hab ihr dann Duloxetin vorgeschlagen aufgrund der Blogartikel hier. Leider sind so 5 Jahre mit viel Leid ins Land geflossen. Irgendwas ist immer.)

  2. Johannes Georg Bischoff 1. September 2016 / 20:25

    Siehe: http://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/25/depressionen-psychotherapie-antidepressiva-serotonin-medikamente
    mehr ist dazu nicht zu sagen.
    Eine Depression ist in den wenigsten Fällen eine Störung des Transmitterhaushaltes.
    Das Unglück beginnt in dem Moment, wo die eigenen Erwartungen mit der Wirklichkeit in einen unauflösbaren Widerspruch geraten.
    http://www.faz.net/social-media/facebook-faz-net/maischberger-macht-aus-depression-unterhaltung-13157944.html

  3. Markus 6. September 2016 / 13:19

    Hallo,

    muss das Medikament noch die Kosten- Nutzenbewertung mit anschließenden Preisverhandlungen durchlaufen? Nicht, dass das nach einem Jahr wieder vom Markt muss.

    • Iuz 6. September 2016 / 13:22

      Ist doch ein Generikum

  4. Namensindwieschallundrauch 14. September 2016 / 21:19

    Lieber Herr Verfasser, ich möchte Ihnen einfach ein Dankeschön da lassen für Ihren Bericht. Ich nehme dieses Medikament und da Ihre Empfehlung, die Abend „Ration“ nicht nach 16:00 einzunehmen, Sinn macht, habe ich dies für mich übernommen.

    Meine bisherige langjährige Erfahrung gibt mir einen guten Vergleich und für mich ist dieses Medikament bisher ein Segen. Während ich mit den meisten anderen Medikamenten oft doch nur eher überlebt anstatt gelebt habe, fühlt es sich für mich so an, als ob ich durch dieses Medikament aus einem 3 Jahres (Winter)Schlaf aufgewacht bin. Die Vorhänge dürfen endlich mal wieder offen anstatt permanent zu sein, ich habe tatsächlich wieder Energie und Motivation bekommen (z.B. Wohnung aufräumen, Termine wahrnehmen, bürokratischen Kram erledigen) und gehe sogar ab und zu wieder raus. Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Libido -Verlust bzw. sexuelles Desinteresse, Übermäßiges Schwitzen/Trockenen Mund oder gar Durchfall haben sich bisher nicht eingestellt. Eine leichte Gereiztheit und ein nicht oft Auftretendes, leichtes Zappen im Kopf sind bisher die einzigen Nebenwirkungen für mich, bei denen ich aber davon ausgehe, daß diese sich mit der Zeit legen werden ( das „Zappen“ ist bereits fast weg).

    Menschen mit Erfahrung wissen aber, daß die Wirkungen /bzw. Nebenwirkungen für jeden Betroffenen sehr unterschiedlich sein können, daher möchte ich betonen, daß dies nur meine persönliche Erfahrung widerspiegelt, die ich aber gerne mit Euch / Ihnen teilen möchte (da mir Ihr doch in meinen Augen recht objektive Bericht eben gefallen hat)

    Und auch ich habe für diesen Post keine Zuwendung in irgendeiner Form von der / einer Firma oder jemand anderem bekommen. Ich bin auch kein Psychiater , sondern Betroffener. Danke fürs Lesen 🙂

  5. Grashüpfer 16. September 2016 / 13:26

    Wieviel müsste man denn davon nehmen wenn man wie ich z.b. 225mg früh // 37,5 mg mittags venlafaxin retard nimmt? Weiß das jemand?

    • Namensindwieschallundrauch 16. September 2016 / 21:01

      Das würde ich mit deinem Psychiater absprechen, aber da ich davor auch Venlafaxin 225 plus trazadon am abend minimum dosis hatte, gehe ich davon aus, dass du ebenfalls direkt auf die im Beitrag verfasste Dosirung umsteigen kannst ( 1x 25 morgens & nachmittag) LG

  6. Grashüpfer 15. Oktober 2016 / 23:14

    Also ich bin jetzt bei einer Dosis von 50 mg— 50mg angekommen,das Venlafaxin wurde stufenweise ausgeschlichen (225 mg+ 37,5 mg),so merkte ich nichts von Absetzerscheinungen.

    Ein tolles Medikament das bei mir sehr gut greift!Ich bin ausgeglichener,ruhiger und vor allem die Angst (ohne Gründe),generalisierte Angststörung ist komplett verschwunden.

  7. Grashüpfer 16. Oktober 2016 / 19:32

    Ich nehme das Medikament auch immer früh um 8.00 Uhr 50 mg und dann um 14.00 Uhr 50mg.

    • Iuz 16. Oktober 2016 / 20:37

      Schwitzt man da nicht tierisch mit? Und hoher Puls und Blutdruck? War ja mit Venlafaxin schon heftig und Milnacipran hemmt Noradrenalin deutlich mehr

      • Grashüpfer 17. Oktober 2016 / 16:17

        Hallo Luz,nein man schwitzt nicht mehr und nicht weniger als mit Venlafaxin….. der Blutdruck ist auch gleich damit.Mir geht es aber viel besser als mit Venlafaxin,aber das ist bei jedem Menschen eben anders.

        Die Angst ist wie weg geblasen und ich bin auch nicht mehr so müde jeden Tag.

        Alles Gute dir und liebe Grüße vom Grashüpfer.

        Ach ja,Bewegung regelmäßig ist das billigste Blutdruckmittel.

        Das Resrschwitzen kann man damit auch sehr gut einstellen

  8. Cindy 20. Mai 2017 / 20:34

    Ich nehme das Milnaneurax jetzt seit einigen Tagen wegen chronischen Schmerzen (Reizdarm), Depression und (sozialer) Angststörung. Der Psychiater und ich haben uns hierfür entschieden, weil ADs, die über die Leber abgebaut werden, bei mir nicht wirken. Escitalopram, Imipramin, Amitriptylin, Mirtazapin haben keine ausreichende Wirkung gezeigt. Zudem hatte ich unter den drei letzteren eine nicht tragbare Tagesmüdigkeit.

    Das Duloxetin war an sich super, chronische Schmerzen im Griff, fast keine NW, allerdings bekam ich die Depression nicht in den Griff. Unter Duloxetin 120 mg hatte ich einen Wirkstoffspiegel von 22 (30 – 120). Steigerung auf 180 mg brachten keine Besserung, daher jetzt der Wechsel. Entweder ich nehme den Wirkstoff nicht auf (Malabsorption) oder meine Leber arbeitet zu schell – wie auch immer.

    Die ersten Tage mit Milnaneurax waren schlimm, Brain-zaps im Gehirn und „Stomstöße“ im ganzen Körper, Parästhesien, starke Nervosität, hoher Puls, hoher Blutdruck, Kopfschmerzen, Weinerlichkeit. Hoffentlich ein Zeichen dass es auch wirkt!

    Wobei einige dieser Beschwerden wohl eher „Entzugssymptome“ (Duloxetin) sein dürften. Ich bin von 120 mg gleich auf 0 gegangen. Die Empfehlung vom Neuro war, innerhalb weniger Tage runterzugehen, dies erschien mir irgendwie nicht sinnvoll.

    Um sicher zu gehen, dass mit der SD (habe Hashimoto) alles ok ist, habe ich mal Werte machen lassen, TSH war schon im Januar sehr niedrig.

    @Herr Dr. Dreher:
    Haben Sie inzwischen Erfahrungen mit dem Medikament sammeln können?
    Was denken Sie, weshalb bei mir der Wirkspiegel unter Duloxetin 120 mg (Wert siehe oben) nicht ausreichend war? Hätte ich noch höher gehen können als 180 mg? Danke

  9. Franky 7. August 2018 / 08:47

    Hallo Zusammen,

    nach vielen Jahren mit Depressionen / Ängsten & Süchten habe ich „leider“ schon viele Erfahrungen mit Antidepressiva etc. gemacht. Generell haben alle AD mal mehr / mal weniger & unterschiedliche (Neben-)Wirkungen – das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ein AD allein hilft auch nicht – es kann aber unterstützend im Alltag und in der Therapie sein. Wichtig bei allen AD: es dauert meistens 2-4 Wochen, bis die Nebenwirkungen nach und nach verschwinden und die Wirkung eintritt (hierbei sollte man Geduld haben und die anfänglichen Nebenwirkungen aushalten – es sei denn sie sind extrem, dann sofort zum Arzt und ggf. absetzen / wechseln).

    Nun zum AD Milnacipran / Milnaneurax:

    Auch hier habe ich das AD eingeschlichen – in der 1. Woche zu Beginn morgens & mittags jeweils 25mg – ab der 2. Woche morgens und mittags jeweils 50mg.

    Nebenwirkungen Woche 1-3:
    – geringe & gelegentliche Impulse („Zuckungen / Blitze“) im Kopf und Oberkörper
    – leichter Schwindel
    – etwas Mundtrockenheit
    – leichte Schwierigkeiten beim Lesen (etwas „verschwommen“)
    – weniger Lust auf Sex
    – leichte Errektionsschwierigkeiten
    – leichte Nervosität / Unruhe

    Ab der 2./3. Woche sind die NW nach und nach mehr oder weniger verschwunden un die Wirkung des AD konnte ich deutlich spüren:

    mehr Antrieb im Alltag
    bessere Konzentrationsfähigkeit
    weniger Ängste
    weniger „Grübeln“ / „Zurückgezogenheit“
    mehr Lebensmut & Freude
    Ausgeglichenheit
    körperlich belastbarer / weniger erschöpft
    bessere Erholung im Schlaf
    nur noch selten Panikattacken
    Optimismus

    Im Vergleich zu allen über Jahre bisher eingenommenen AD bin ich mit Milnacipran / -neurax sehr zufrieden – die bisherigen Nebenwirkungen kann ich akzeptieren und die Wirkung hilft mir sehr meinen Gesundheitszustand zu verbessern und meine Aufgaben im Alltag & in der Therapie (nochmal: die Tabletten sind kein „Wundermittel“ – sie unterstützen lediglich!!!) zu bewältigen.

    Bisher ist dieses AD das Beste, welches ich eingenommen habe – ich kann es sehr empfehlen – es ist aber wichtig, dass man sich bewusst auf ein AD einlässt und es akzeptiert! Nur so sind (anfängliche) Nebenwirkungen erträglich und die Wirkung des AD zu spüren / bemerken.

    Lieben Gruß Frank

    #LIVE STRONG #NEVER STOP #YOLO

  10. Maria 27. Oktober 2018 / 08:17

    ich habe noch nie AD genommen aus Angst vor den Nebenwirkungen. Allerdings habe ich wohl doch schwere Depressionen und Ängste, also wird mir nichts anderes übrig bleiben, als so ein Mittel zu testen. Wenn ich alle Kommentare lese, scheint Milnacipran noch am Nebenwikungsärmsten zu sein. Ich bin 66 Jahre alt und nehme L-Thyroxin 100. Passt das dann zusammen und ist dann Milnacipran die richtige Wahl für mich? Bin mir sicher mein Arzt verschreibt mir, was ich gern möchte. Danke für eine Antwort und hilfreiche Tipps.

  11. Anne Behrens 27. Mai 2019 / 12:47

    Ich habe Milna neurax etwa 3 Monate lang genommen, dann wegen heftiger Nebenwirkungen abgesetzt und habe seitdem ein Brennen auf der Zunge und im gesamten Mundraum.
    Hat jemand damit erfahrungen?

  12. Schlaffi 29. Februar 2020 / 13:44

    Hallo,

    ich habe nach jahrzehntelanger „Abstinenz“ mit Anfang 40 doch noch so was wie eine Freundin gefunden bzw. eine Affäre begonnen.

    Seit geraumer Zeit nehme ich Milnaneurax, zuletzt 100mg.

    In den Jahren zuvor, wo ich, wie fast mein gesamtes Leben lang, alleine gewesen bin, stellte es sich für mich folglich als kein sonderliches Problem dar, aber jetzt störten mich die erektilen Dysfunktionen bei den zuletzt allesamt gescheiterten zwischenmenschlichen Versuchen doch schon.

    Da ich mir nicht sicher sein kann, woran es liegt, und allenfalls zu wissen glaube, nicht schwul zu sein, habe ich ein wenig an meinen Stellschrauben gedreht und neben Reagila auch das Milnaneurax komplett weggelassen.

    Ich glaube sogar, mithin eine leichte Libidosteigerung bemerkt zu haben. Grundsätzlich hätte es ja auch ein urologisches Problem sein können, dem ich eventuell mit Potenzmitteln hätte begegnen könnte. Aber all das wäre nachvollziehbarerweise mit Scham bei der Vorstellung bei einem Facharzt verbunden.

    Weshalb ich hier schreibe; hat jemand Männliches hier mit dem Medikament Milnaneurax ebenfalls Potenzprobleme gezeitigt?

    Da es mir mittlerweile irgendwie schlecht(er) geht, und ich das wechselweise auf das abrupte Absetzen oder auf das gegenwärtige in aller Munde befindliche Corona zurückführe (Rosenmontag war ich auf dem Kölner Karneval), habe ich mir vorhin doch nochmal 100 mg Milnaneurax eingebaut.

    Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass sie wieder da waren, diese leichten Hodenschmerzen, verbunden mit noch anderen peinlichen Sonderbarkeiten, die mich vor Wochen bereits dazu bewogen hatten, einen Arzt wegen einer vermeintlichen Nebenhodenentzündung aufzusuchen, was sich als Fehlalarm herausstellte.

    Ich habe, zumindest was Antidepressiva angeht, und -nicht- Neuroleptika, sonst überhaupt gar keine wie auch immer gearteten Nebenwirkungen, so dass ich Pillen wie SSRI für gewöhnlich, wenn ich wollte, schlucken könnte wie bunte Smarties, ohne irgendeine Belastung zu verspüren.

    Deswegen erlaube ich mir meine Frage in die (Männer)runde hinein: Poppen mit Milna, und zudem nicht ausschließlich an Karneval, geht das gut?
    Oder wie macht ihr es besser?

    Achso, meine eigentliche (Erst)Diagnose ist die F20.0

    Schönes Wochenende.

    • Stefanie 30. November 2022 / 18:03

      Alle Deine Fragen werden doch im Beipackzettel beantwortet. Selbst die Hodenschmerzen. LG

      • Schlappi 1. Dezember 2022 / 06:16

        Wenn wirklich ich das gewesen sein sollte mit der domianesken Karnevalsrede oben – ich kann mich fast drei Jahre später an nichts erinnern. Ich nehme auch kein Milnaneurax mehr. Ich bin wieder Single und scholze jetzt.

        Aber wenn der Waschzettel mal was hergibt, umso toller. Danke!

  13. Ela 15. August 2020 / 18:13

    Hi. Ich nehme nun seit Anfang Mai 2020 Milnaneurax 2 mal 25 mg. Habe seit Jahren chronische Depressionen und Corona hat einen herben Tiefschlag verursacht, sodass ich mich nach 25 unterschiedlichen Antidepressiva (Lithium und anderen Psychopharmaka) dazu entschieden hatte, noch einen letzten Versuch mit Antidepressiva zu wagen. Da bei mir die ganzen Medis die Leberwerte in die Höhe katapultiert hatten und ich Jahre benötigt habe, diese Werte zumindest ansatzweise in Normalwerte zu verwandeln (mit Curcuma-Tabletten und Intervallfasten), durfte mein Doc mir keine Medikamente mehr verabreichen, die auf die Leber gehen. Also fast alle. Tianneurax und Milnaneurax blieben übrig. Wobei Tianneurax eher gegen Angst wirkte und bei mir nur wenig antidepressiv und antriebssteigernd waren. Allerdings hatte ich wenige Nebenwirkungen bei Tianneurax (Kopfweh, Mundtrockenheit). Bei MiInaneurax hatte ich anfangs heftige Unruhe und extreme Verdauungsprobleme, Blähungen und Bauchweh. Teilweise so stark, dass ich Schmerzmittel nehmen musste, um diese auszuhalten. Da gab es allerdings das Problem, dass ich weder Aspirin noch Ibuprofen nehmen durfte. Dies sind allerdings meine Medikamente gegen Migräne. Nun muss ich mich mit Novaminsulfon 500 mg vergnügen, wobei 1 Tablette nichts bringt. In den ersten Monaten bei 2 mal 25 mg hatte ich fast keine Migräne und nach und nach wurde der Antrieb stärker. Teilweise so stark, dass ich entschied bei 2 mal 25 mg zu bleiben. Antidepressiv wirken sie auch sehr gut und Angstattacken habe ich auch fast keine mehr. Ab Ende Juli fingen hoher Ruhepuls von 100 (normal 73-78) und extremes Schwitzen (wie früher bei Venlafaxin) an. Ich habe niedrigen Blutdruck und Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto sodass eigentlich alles verlangsamt ist. Mit Milnaneurax ist nun alles schneller sodass ich schwitze, sogar wenn ich gar nichts mache und angenehme Temperaturen sind. Ich trinke normalerweise 3 l Wasser am Tag. Momentan sind es 5 l und ich habe das Gefühl, dass die Nieren kaum was zu tun haben da ich alles raus schwitze und morgens auch immer Kopfweh habe. Also so viel geschwitzt habe ich noch nie. Ich glaube noch nicht mal in der Sauna. Dafür halt nicht depressiv und Antrieb ist da. Migräne hat sich wieder auf altes Niveau 5-8 Attacken im Monat eingespielt. Leider. Wetterumschwung, Hormonelle Veränderungen (Regel) und zu wenig Trinken und Stress lösen bei mir Migräne mit Aura aus. Wie es weitergeht mit der Medikamenteneinnahme werden wir sehen. Wobei ich echt anmerken muss, dass MIlnaneurax das erste Medikament ist, was überhaupt eine Wirkung hat und nicht nur Nebenwirkungen. Nebenwirkungen sind doch auch Wirkungen sagte mein alter Psychiater immer. Ist wohl ein Psychiaterwitz und ich brauche kein Medikament dass Nebenwirkungen aber keine positive Wirkung gegen Depressionen hat. So das war nun sehr ausführlich. Hoffe es hilft vielleicht jemanden oder vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt. Ich kann auf jeden Fall Verhaltenstherapie insbesondere Cbasp gegen chronische Depression empfehlen. Klar können Medikamente unterstützend wirken, wenn man denn eins findet was wirkt und man mit den Nebenwirkungen leben kann. Klar ist Medikamente können nicht zaubern. Man muss selber einiges tun um zu genesen. Medikamente können nur unterstützen.

    • Susa 17. Dezember 2020 / 12:11

      Hi Ela,
      danke für den Milnaneurax-Bericht! Ich überlege es zu nehmen, aber das Schwitzen schreckt mich etwas ab. Bei Venlafaxin hatte ich das sehr stark und bei Duloxetin kann ich auch nur eher mittel-niedrige Dosis nehmen bevor das Schwitzen unerträglich für mich wird. Die antidepressive Wirkung von Milnaneurax klingt für mich hoffnungsvoll.

      Wo hast du CBASP gemacht? In einer Klinik oder ambulant?
      Ich weiß nicht, wie man jemanden findet, der das ambulant anbietet.

  14. Steffi Sander 20. Januar 2021 / 15:26

    Hallo, ich möchte mal meine Erfahrung zu Milnaneurax darlegen. Bis letzten Donnerstag habe ich Duloxetin 45 mg genommen. Mein Arzt empfahl mir Milnaneurax, da ich auch Kiefergelenk Beschwerden habe. Freitag habe ich mit dem neuen Medikament begonnen und Samstag dann der Hammer. In der Nacht habe ich Schweißausbrüche gehabt warm und kalt, Herzrasen, höher Puls, Aggressionen, schlechte Gedanken. Mein Partner hat mich nicht wieder erkannt. Habe dann am Montag wieder mit Duloxetin angefangen. Ich muss dazu sagen, ich hatte noch nie Probleme mit der Medikamentenumstellung. Es war die Hölle.

    • Iuz 20. Januar 2021 / 16:45

      Hi Steffi,

      mit welcher Begründung empfiehlt dein Arzt denn Milnacipran bei Kiefergelenkbeschwerden? Das dürfte eine muskuläre Verspannung sein…. Hierzu gibt es auf YouTube von Roland Liebscher-Bracht wunderbare Dehnübungen, die mega schnell helfen.

      Milnacipran wirkt deutlich stärker auf Noradrenalin, deine Symptome sprechen für diese starke Wirkung von Adrenalin. Das führt in der Regel zu aggressiven und lebhaften Träumen, starkem Schwitzen, Pulsbeschleunigung und Blutdruckerhöhung, Ohrdruck, Tinnitus etc. je nach Ausprägung….

      Es dürfte meiner Meinung nach bei zähneknirschen ABSOLUT kontraproduktiv sein und das Gegenteil bewirken.

      Hier könnte man eher ein Medikament mit einer schwächeren Wirkung auf Noradrenalin wählen, z.B. Venlafaxin und wenn es gar kein Noradrenalin sein soll Escitalopram.

      Ganz ehrlich, klingt als hätte dein Arzt keine Ahnung wovon er redet, aber kann ich von hier aus nicht beurteilen. Ist es ein Facharzt?

      Beste Grüße

      Iuz

      • Steffi 21. Januar 2021 / 20:39

        Hallo luz, danke für deine Antwort. In einem Gutachten wurde empfohlen, dass ich Psychotherapie zwecks meines Zähneaufeinanderbeißens machen sollte, da vieles noch nicht aufgearbeitet ist. Nun hatte ich bis Dezember 2020 tiefenpsychologische Behandlung, da muss ich erstmal wieder warten. Daraufhin hat er mir Milnaneurax verschrieben mit der Begründung, dass dies auch körperliche Beschwerden reduzieren kann und mein Kiefer dadurch entspannter wird. Ja er ist Facharzt. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, habe mich geärgert, dass ich mich drauf eingelassen habe. Ich bleib jetzt bei meinem Duloxetin. Venlafaxin hatte ich auch schon.
        Danke für den Hinweis, dass es Übungen auf Youtube gibt. Da schaue ich gleich mal rein.
        Eine Zahnschiene hab ich auch schon probiert, aber das hilft ja nicht gegen das Zusammenbeißen.
        Viele Grüße Steffi

  15. Joanna 25. April 2021 / 17:32

    Ich soll nun nach 2 Jahren Bupropion auf Milnacipran umgestellt werden. Was mich als Schichtarbeiterin ein bisschen abschreckt, ist das Einnahmeschema… wieviel Abstand muss denn zwischen den beiden Dosen mindestens sein?
    Die Tagesdosis auf einmal zu nehmen, geht wahrscheinlich nicht, oder? Hat da jemand Erfahrungen?

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