Im Alkoholentzugsdelir gibt man in der Regel ein Benzodiazepin (oder Clomethiazol) und ein Neuroleptikum. Auch bei anderen Delirursachen ist die Gabe eines Benzodiazepins oft hilfreich.
Allerdings sind nicht alle Benzodiazepine gleich geschaffen.
Gerade das früher sehr häufig eingesetzte Diazepam ist im Delir aus drei Gründen nicht die beste Wahl:
1.) Diazepam hat eine relevante anticholinerge Wirkung. Anticholinerge Wirkungen verstärken in aller Regel die delirante Symptomatik. Im Delirmanagement ist neben dem Grundsatz, die Ursache zu beheben, wahrscheinlich der zweitwichtigste Grundsatz, die Gesamtlast der anticholinergen Wirkung der verwendeten Medikamente zu reduzieren. Hier ist Diazepam ein Kandidat auf eine Umstellung auf ein anderes Benzodiazepin mit geringerer anticholinerger Komponente.
2.) Diazepam ist aufgrund seiner langen Halbwertszeit schlecht steuerbar.
3.) Diazepam wird über die Leber eliminiert, was bei Leberfunktionsstörungen zu einer noch einmal verzögerten Elimination führen kann.
Welches Benzodiazepin ist besser geeignet?
Lorazepam (z.B. Tavor®) ist besser steuerbar, wird kaum über die Leber abgebaut und ist daher problemlos auch für leberkranke Patienten eliminierbar und hat kaum anticholinerge Nebenwirkungen. Daher ist Lorazepam im Delir besser geeignet als Diazepam. Auch Clonazepam (z.B. Rivotril®) ist gut geeignet.
P.S.: Mit bestem Dank an die Pharmakologin Fr. Prof. Martina Hahn, in deren Workshop ich das gelernt habe. Merke: Klinische Pharmakologen gehören zu einer qualitätsgesicherten Pharmakotherapie im Krankenhaus einfach dazu…
Hallo Jan, nur bei Delir? Oder würdest Du Diazepam auch bei Agitation durch Lorazepam ersetzen und dann 10 mg Haloperidol und 1 mg Lorazepam i.m. spritzen? LG, Marcus
Ist das Neuroleptikum aus körperlichen Gründen notwendig in so einem Fall ?
an welchem Rezeptor wirkt Diazepam anticholinerg?
Hallo Heiko! Ich weiß es nicht und habe es in einer kurzen Internetsuche auch nicht finden können. Ich habe das jetzt schon öfters gehört, kann es aber nicht erklären. Ist diese Wirkung vielleicht eine indirekte Folge der Wirkung am GABA-Rezeptor? Ich weiß es wirklich nicht. Kann dazu jemand etwas sagen???
…Danke, Diazepam ist ja nicht die erste Wahl bei der Delirtherapie; dennoch wäre es interessant zu wissen, wie die zugrundeiegenden Mechanismen sind. GABA und nAChR gehören zu einer Rezeptorfamilie, möglich dass in diesem Zusammenhang etwas interagiert.
Stefan,62 konsumiere
täglich Lorazepam, Diazepam,Bromazepam und Alprazolam.lm Schnitt macht das 50-60 mg Diazepam.Jeden Tag was anderes.Obwohl ich diese Mittel nehme,bleiben die Angstzustände.lch hatte mal in der Psychiatrie 10 Tage keine Benzos genommen.Abbruch-Rückfall.Bin wieder voll drauf.Gehts euch auch so,oder so ähnlich. Schreibt eine Mail : se4838@gmail.com.