Das IQWiG bescheinigt Cariprazin einen Zusatznutzen

Ich habe hier bereits über das neu in Deutschland zugelassene Antipsychotikum Cariprazin berichtet.

Den bisher vorliegenden Studien nach wirkt es vergleichbar gut gegen die Positivsymptomatik wie Risperidon oder Aripiprazol, ist diesen Substanzen aber überlegen in der Wirksamkeit gegen Negativsymptome.

Am 16.7.18 hat das IQWiG nun seine Nutzenbewertung von Cariprazin veröffentlicht, und darin einen nicht quantifizierbaren, aber erkennbaren Zusatznutzen in der Behandlung von Patienten mit Schizophrenie, die vorwiegend unter Negativsymptomen leiden, festgestellt (Bericht des IQWiG hier, Kommentar von Prof. Gründer hier). Dies ist die Grundlage für die Bewertung durch den GBA, die noch aussteht. Es ist aber zu hoffen, dass auch der GBA diesen in Studien ja nachgewiesenen Zusatznutzen anerkennt und entsprechend eine Vergütung vereinbart, die mit einem weiteren Vertrieb der Substanz in Deutschland vereinbar ist.

Es wäre ein gutes Zeichen für die Psychopharmakologie in Deutschland, dass innovative Substanzen, die ihren Vorteil in Studien nachweisen können, auch angemessen finanziert werden können.

5 Gedanken zu “Das IQWiG bescheinigt Cariprazin einen Zusatznutzen

  1. anonymos1987 21. Juli 2018 / 14:07

    Hallo Psychatrietogo, bekomme zur Zeit 1000 mg Quetiapin gegen Schizophrenie und habe 7 Jahre 1200 mg davon bekommen. Leide unter den Nebenwirkungen und habe kürzlich erst zusätzlich 5 mg Aripiprazol als Antriebssteigerung bekommen, was auch gut wirkt durch den partiellen Agonismus, wobei ich dort schon in geringen Dosen zur Hypersexualität neige. Cariprazin wäre für mich eine neue Option, eventuell ohne Hypersexualität als Nebenwirkung. Zuerst möchte ich aber das Ergebnis vom g-ba abwarten, um es nacher nicht wieder aus Kostengründen absetzten zu müssen. Ich finde diesen Blog total gut und auch die Ärzte und Sozialpädagogen die mir helfen sind von ihrer Rezeptordarstellung begeistert. Mit freundlichen Grüßen,

  2. Klaus 22. Juli 2018 / 11:53

    Weitere interessante neue Substanzen für die Negativsymptomatik sind Lumateperone und Roluperidone.

  3. VielFalter 27. Juli 2018 / 19:08

    Dass Studien gerade bei neuen Medikamenten einen enormen Nutzen „belegen“ ist nichts ungewöhnliches, da diese ja im Auftrag (und im Sinne) der Hersteller und Vermarkter dieser Produkte durchgeführt werden.

    • Klaus 28. Juli 2018 / 06:19

      Wenn man sich die Studie anschaut, belegt die keinen enormen Nutzen.

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