Dies zeigte eine Metaanalyse von Walter et al. Der Effekt war schwach, aber signifikant.
Klinische Praxis ist bislang schon, denjenigen depressiven Männern, die einen zu niedrigen Wert für freies Testosteron haben, Testosteron zu substituieren. Das ist leitliniengerecht und gut nachvollziehbar.
Unklar war aber bislang, ob auch depressive Männer mit einem normalen Testosteronwert von einer Substitution profitieren. Die Metaanalyse ergab, dass ein geringer positiver Effekt auch für diese Patienten feststellbar zu sein scheint. Dabei profitierten ältere Männer mehr als jüngere und eine Dosis von 500 mg pro Woche war effektiver als niedrigere Dosierungen.
Einschränkend muss man sagen, dass die Studien, die für diese Metaanalyse herangezogen werden konnten, recht heterogen waren und möglicherweise einem publication bias unterliegen.
Mein persönliches Fazit
Bislang ist es nicht durchgehend etabliert, bei depressiven Männern den Testosteronspiegel überhaupt zu bestimmen. Ich will dies in Zukunft regelmäßig machen. Bei einem Mangel sollte man Testosteron substituieren. Wenn kein Mangel vorliegt, kann man unter Abwägung von Vor- und Nachteilen immer noch im Einzelfall erwägen, Testosteron zu geben, dann am ehesten in einer Dosis von 500 mg/ Woche.
Literatur.
Walther A et a. Association of Testosterone Treatment With Alleviation of Depressive Symptoms in Men. A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Psychiatry 2018; https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2018.2734
Also in unserer Riesen-Psychiatire hier in Düsseldorf hab ich immer bei der Entlassung ca. 20 tabellarisch bedruckte Seiten mit hunderten irgendwelchen Werten, die die aus meinem Blut gewonnen haben bekommen. Da war sicher auch sowas essentielles wie ein Testosteron-Wert dabei.
Sicherlich nicht, da die Bestimmung des Testosteronwertes vom Patienten selbst bezahlt werden muss. Liegt bei etwa 30 Euro.
Ach Gott, was für eine dumme Besserwisserei. Es geht hier um ne Klinik und nicht um nen niedergelassenen Arzt.
Was der Sinn bei Den Herr Dr. Nicht einsichtiger macht, macht es wohl die Medikamente.
Grüße
Hallo Jan,
Danke für diesen interessanten Einblick. Es gibt ja noch weitere Wege den Testosteronspiegel anzuheben: Kraftsport oder Karditraining im intensiven Bereich. Damit kann man auch den Testosteronspiegel anheben. Und man tut auch noch was für seinen Körper.
Das ist natürlich für alle etwas. Aber es sollte definitv auch als Alternative erwogen werden. Und gerade in der Depression ist die Aktivierung ja besonders wichtig 😉
Und ich denke man kann Männern ganz gut vermitteln, dass Gewichte stämmen eine gute Sache ist 😉
lg und viel Spaß auf der DGPPN
Kann ich (noch) nicht bestätigen. Ich verwende aktuell eine Tagesdosis von 2oo mg in der Gelversion. Dazu muss allerdings gesagt werden, dasss durch die Verwendung von 5o mg der Testosteronspiegel nicht signifikant angehoben werden konnte. Und dieser zudem insgesamt außergewöhnlich niedrig ist. Injektion musste aufgrund Nebenwirkungen (Schwächegefühl, Übelkeit) abgebrochen werden; also jetzt weiter mit Gel. Ausser Appetitsteigerung und Gewichtszunahme lässt sich bislang nichts vermerken. Keine verbesserte Libido, keine Antriebssteigerung, keine Wirkung auf Erektion, keine antidepressive Wirkung.