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Ich bin kein großer Freund mechanistischer Bilder der Psyche. Die werden Maschinen gerecht, aber eben nicht Menschen. Wir Menschen sind nämlich flexibler, dynamischer und nicht-linearer als alle diese Bilder, mit denen wir oft irreleitend versuchen, die Psyche zu verstehen. Eines dieser Bilder ist, dass die Psyche wie ein Faß ist, und der Streß wie Wasser, und wenn genug Streß aka Wasser ins Faß gelaufen ist, läuft das Faß über und der Mensch hat ein psychisches Problem.
Dieses Bild ist natürlich irreleitend, reduktionistisch, im schlechten Sinne mechanistisch und im Ergebnis einfach falsch.
Und deswegen habe ich mich über folgenden Dialog gefreut, den ich heute bei der Visite erlebt habe:
Ich: „Was hat Ihnen denn am meisten geholfen während der stationären Behandlung hier?“
Patientin: „Mir hat am meisten geholfen, dass mir der Psychologe erklärt hat, ich sei meine eigene Schöpfkelle. Wenn das Fass voller wird, kann ich selbst es mit verschiedenen Techniken auch wieder leerer schöpfen, und dann läuft es nicht über. Cool was?“
Sooo kann ich mit dem Bild vom Fass auch wieder was anfangen! Also: Sei auch Du deine eigene Schöpfkelle und nimm Deine Belastung und Entlastung selbst in die Hand…!