Ich habe gestern eine aktualisierte Version meines Post „Welches Antidepressivum gebe ich wem?“ veröffentlicht.
Vielen Dank für die Rückfragen und Anmerkungen. Ich habe tatsächlich zwei Aspekte nicht berücksichtigt, und diese beiden nun in der aktualisierten Version an gleicher Stelle ergänzt. Ich habe diese beiden Absätze hinzugefügt:
Leichte erlebnisreaktive Depressionen
Bei leichten erlebnisreaktiven depressiven Verstimmungen gebe ich keine Medikamente. Auch nicht Valdoxan, Tianeptin oder Quetiapin zur Nacht. Die Nachteile überwiegen die Vorteile. Hier wiegt insbesondere der Nachteil schwer, dass der Patient denkt, eine Verbesserung seiner Lage werde von der Medikation kommen. Dies kann seine Motivation lähmen, selbst etwas an seiner Lage zu ändern. Stattdessen fokussiere ich auf Life-Coaching, Psychotherapie und empfehle Sport.
SSRI / SNRI werden nicht vertragen, es besteht aber eine Indikation für Antidepressiva
Es gibt Patienten, die nicht in die Kategorie „Leichte erlebnisreaktive Depression“ gehören, die von einer antidepressiven Medikation profitieren würden, die aber SSRI und SNRI in der Vergangenheit nicht vertragen haben oder diese Medikamentengruppe ablehnen. In dieser Situation sind Behandlungsversuche mit Agomelatin oder Tianeptin aufgrund der besseren Verträglichkeit gerechtfertigt, wenngleich meiner Erfahrung nach die Wirkstärke dieser beiden Substanzen niedriger sein kann als die der SSRI. In der Metaanalyse von Cipriani et al. schneidet Agomelatin aber gut ab.
Ich bin für weiteres Feedback wie immer dankbar, schreibt mir einfach hier etwas in die Kommentare!
Gibt es eine Empfehlung fütr Intensivpatienten, die sehr oft streß- oder Delirbedingt Schlafstörungen und/oder Depressionen haben?