

Ich habe hier mal die beiden grundlegenden pharmakokinetischen Prinzipien in zwei einfachen Grafiken dargestellt. Dabei habe ich in der ersten Grafik das Prinzip dargestellt, dass ein Medikament, hier Fluvoxamin, den Blutspiegel eines anderen Medikamentes, hier Clozapin, erhöhen kann, und das habe ich Blutspiegel-Booster genannt und die ganze Sache grün gefärbt, weil das Ergebnis, das uns interessiert, ein erhöhter Blutspiegel ist. Traditionell wird dieses Beispiel mit der Überschrift Cytochrom P450-Inhibitoren überschrieben, und Inhibitoren klingt nach weniger. Es ist auch weniger Aktivität des abbauenden Enzyms, aber das ist für uns ja völlig uninteressant, uns interessiert ja nur der resultierende Blutspiegel des zweiten Medikamentes, und der geht natürlich nach oben. Daher grün und Booster.
Die zweite Abbildung zeigt das andere Beispiel, die Senkung eines Blutspiegels, hier von Quetiapin, durch ein anderes Medikament, hier Carbamazepin. Ich habe Carbamazepin also Senker genannt und die Grafik rot gefärbt. Traditionell wird dieses Kapitel mit der Überschrift Cytochrom P450 Induktion überschrieben, und man denkt an mehr. Aber auch hier interessiert nicht, dass es mehr Aktivität des abbauenden Enzyms gibt, sondern, dass der Blutspiegel des zweiten Medikamentes eben gerade sinkt.
Was haltet ihr von diesen Darstellungen? Ist es intuitiv oder kontraintuitiv, die Farben nach der Wirkung auf den Blutspiegel des zweiten Medikamentes zu wählen statt nach der Wirkung auf das Cytochrom? Wie einfach kann man den Inhalt der beiden Grafiken erfassen? Was würde die Grafiken besser, einfacher, verständlicher und leichter erfassbar machen? Schreibt eure Gedanken bitte in die Kommentare!
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Dieser Beitrag und die Grafiken sind ein Auszug beziehungsweise eine auszugsweise Vorabveröffentlichung des Werks „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Dr. Jan Dreher, © Georg Thieme Verlag KG. Die ausschließlichen Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Bitte wenden Sie sich an permissions@thieme.de, sofern Sie den Beitrag oder die Grafiken weiterverwenden möchten.
Codein wird durch CYP2D6 im Körper zum deutlich wirksameren Morphin umgewandelt. Ein induzierendes Medikament wie Rifampicin oder Dexamethason ist damit also ein Booster, weil es den Morphin-Spiegel hebt. (Etwa 10% ohne Induktor)
Es lassen sich sicherlich weitere Prodrugs finden, für die das System ebenfalls umgekehrt funktioniert.
Für mich ist die Abbildung noch nicht intuitiv.
Ich könnte mir vorstellen, dass es auf einen Blick verständlicher wäre, wenn Du das Abbauprodukt mit in die Grafik rein nimmst. Du könntest z.B. oben aus dem „Kolben“ in der Mitte das Abbauprodukt rauskommen lassen, einmal eben dann mehr, einmal weniger. Oder Du nimmst gleich die beiden Öffnungen des Kolbens für Abbauprodukt und wirksames Mittel mit entsprechenden mehr/weniger. Als spontane Idee…
Daniel
Ich finde das sehr irritierend, dass der Stoff ins Enzym reingeht und dann mehr oder weniger Stoff rauskommt, schließe mich also meinem Vorredner mit dem Abbauprodukt an. Besonders die Pfeile hinterlassen diesen Eindruck. Vielleicht kann man ja das Resultat mit einen = oder irgendwas was „Ergibt“ symbolisiert darstellen, statt mit etwas, was den Weg impliziert.
Die farben nach gewünschtem Ergebnis zu nehmen finde ich gut, vieeleicht könnte man die Enzymaktivität noch durch die Größe des Kolbens darstellen zur Vollständigkeit des Verständnisses