Ich habe das Kapitel für die nächste Auflage meines Buches (die aber nicht vor 2023 kommen wird) überarbeitet, besser lesbar gemacht und übersichtlicher gestaltet. Wie es gute alte Tradition ist, veröffentliche ich hier den Textentwurf (dieser Text steht daher ausnahmsweise unter Copyright). Ich bitte euch, mir Rückmeldung zum Text zu geben, auf Fehler oder Unvollständigkeiten hinzuweisen und mir zu sagen, wie ich es verständlicher beschreiben könnte.
Ich habe dieses Kapitel auch als Video eingesprochen, das findest Du hier.
Ansonsten: viel Spaß mit diesem Kapitel zu Risperidon!
5.3.1 Risperidon
Risperidon
- ist ein atypisches Antipsychotikum
- ist meist stark und sicher wirksam
- ist in Dosierungen bis 3 mg pro Tag meist gut verträglich
- kann, insbesondere bei höheren Dosierungen als 4 mg/Tag, EPMS auslösen.
- verursacht selten relevante Müdigkeit, Gewichtszunahme, QTc-Zeit-Verlängerung oder ein metabolisches Syndrom
- ist für viele Psychiater das Antipsychotikum der 1. Wahl.
Risperidon ist ein lange etabliertes atypisches Antipsychotikum, das viele Psychiater als Mittel der ersten Wahl bei psychotischer Symptomatik einsetzen. Es wirkt über einen Dopamin-D2-Antagonismus sowie zusätzlich über einen 5-HT2-Antagonismus. Daraus leitet sich seine meist sichere antipsychotischer Wirkung und oft gute Verträglichkeit ab.
Es steht als eines von nur 17 Psychopharmaka verdientermaßen auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO.
Pharmakologie
Risperidon (siehe Abb. 4.4) blockiert zum einen wie ein typisches Neuroleptikum den Dopamin-D2 -Rezeptor, und zum anderen wie viele atypische Neuroleptika den Serotonin-5HT2A -Rezeptor. Es verursacht nur in geringem Maße Gewichtszunahme und Müdigkeit, entsprechend seiner nur geringen, aber vorhandenen Aktivität am Histamin H1 -Rezeptor.

Risperidon selbst hat eine Halbwertszeit von 2-4 Stunden, sein aktiver Metabolit 9-Hydroxy-Risperidon eine von ca. 20 Stunden.
Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich in der Leber über CYP2D6 zum aktiven Metaboliten Paliperidon.
Wenn man den Blutspiegel bestimmt, orientiert man sich nicht am Wert für Risperidon alleine, sondern an der Summe aus Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon. Diese sollte zwischen 20 und 60 ng/ml liegen. Ab 40 ng/ml können gehäuft Nebenwirkungen auftreten.
Klinischer Einsatz
Risperidon ist schnell und zuverlässig wirksam. Die häufigste Indikation ist die Behandlung schizophrener Psychosen. Darüber hinaus wird es in niedrigeren Dosierungen auch bei Manien, Depressionen mit psychotischer Symptomatik und aggressivem Verhalten eingesetzt.
Schizophrenie
Aufgrund seiner guten Verträglichkeit und seiner sicheren Wirkung wird es von vielen Psychiatern als Medikament der 1. Wahl bei schizophrenen Psychosen eingesetzt.
Akute psychotische Episoden bei sonst gesunden Erwachsenen kann man gut mit 3-4 mg Risperidon behandeln. Darunter klingen die Halluzinationen oft nach ca. 10 Tagen ab, der Wahn verbessert sich oft innerhalb der ersten 3-4 Wochen. Wenn die Dosis nicht ausreicht, kann man auf bis zu 6 mg/ Tag steigern, allerdings treten hier häufiger Nebenwirkungen auf, insbesondere EPMS.
Wenn Risperidon in der Akutphase gut gewirkt hat, kann man es gut in etwas niedrigerer Dosis als Rezidivprophylaktikum weiter geben. Hier sind die erforderlichen Dosierungen schwerer anzugeben, manche älteren Patienten kommen mit 0,5-1 mg gut hin, viele erwachsene Patienten erhalten 1,5 bis 3 mg als Rezidivprophylaxe, einige chronisch Kranke brauchen auch 6 mg zur Erhaltungstherapie. Die Wirksamkeit der gewählten Dosis kann man erst einem oder besser zwei Jahren beurteilen, wenn man weiß, ob ein Wiederauftreten der Krankheit verhindert worden ist.
Für die Rezidivprophylaxe ist eine gute Verträglichkeit unabdingbar, sonst wird das Medikament erfahrungsgemäß schnell abgesetzt. Risperidon bietet in vielen Fällen auch bei niedrigeren und gut verträglichen Dosierungen einen guten Rückfallschutz.
Einige Patienten bevorzugen die Rezidivprophylaxe mit einem Depot-Antipsychotikum, hier stehen Risperidon und sein gleichstark wirksamer Metabolit Paliperidon für unterschiedliche Dosierungsintervalle zur Verfügung:
- RisperdalConsta® (Risperidon, alle zwei Wochen)
- Xeplion® (Paliperidon, alle vier Wochen)
- TREVICTA® (Paliperidon, alle 12 Wochen)
Manie
Akute Manien sollten immer mit einer Kombination aus einem Phasenprophylaktikum, vorzugsweise Lithium, und einem Antipsychotikum behandelt werden. In dieser Indikation wird Risperidon oft zwischen 2 und 4 mg/Tag dosiert, in der Gerontopsychiatrie zwischen 0,5 und 2 mg/Tag.
Nach Abklingen der Manie im Rahmen einer Bipolaren Störung kann das Antipsychotikum in vielen Fällen abgesetzt werden, wenn das Phasenprophylaktikum weiter eingenommen wird. Reicht dies nicht aus, kann in einer zweiten Stufe eine Phasenprophylaxe mit zwei Phasenprophylaktika versucht werden, erst wenn auch dies scheitert, wird ein Antipsychotikum zusätzlich dauerhaft gegeben.
Bei schizoaffektiven Störungen wird die Phasenprophylaxe in der Regel gleich im ersten Schritt mit einer Kombination aus Antipsychotikum und Phasenprophylaktikum durchgeführt.
Depressionen mit psychotischen Symptomen
Die erste Wahl der Behandlung der Depression mit psychotischen Symptomen ist in vielen Fällen die EKT. Die zweite Wahl ist die Pharmakotherapie mit einer Kombination aus einem Antidepressivum und einem Antipsychotikum. Gibt man Risperidon in dieser Indikation, reichen in den meisten Fällen 0,5-2 mg aus. In der Gerontopsychiatrie reichen zumeist 0,25 bis 1 mg/Tag.
Aggressives Verhalten
Risperidon ist bei zwei klar eingegrenzten Patientengruppen zugelassen, um aggressives Verhalten zu reduzieren:
- Patienten mit Alzheimer Demenz nach Ausschöpfung anderer Therapiemöglichkeiten: In bestimmten Phasen der Alzheimer-Demenz kann es zu aggressivem Verhalten kommen, das zu erheblichen Problemen in der täglichen Versorgung der betroffenen Patienten führt. Wenn verhaltenstherapeutische Maßnahmen und angemessen eingesetzte Sedativa nicht ausreichend wirksam sind, kann ein Therapieversuch mit Risperidon angemessen sein. Das Ziel ist hier nicht Müdigkeit, sondern ein Abklingen des aggressiven Verhaltens. In der richtigen Kombination mit anderen Maßnahmen wird dieses Ziel nicht selten erreicht. Dabei muss man aber bedenken, dass Antipsychotika bei älteren Patienten die Gefahr von Schlaganfällen erhöhen können. Auch die Sturzneigung kann unter EPMS-lastigen Antipsychotika im Alter sehr zunehmen. Daher sollte man die Indikation für Risperidon in einer überlegten Abwägung gegen die möglichen Nebenwirkungen treffen und die erzielte Wirkung sowie die eingetretenen Nebenwirkungen gut beobachten.
- Geistig behinderte Kinder ab 5 Jahren und Jugendliche mit einer Verhaltensstörung: Auch hier ist es wichtig, zuvor alle verhaltensmodifizierenden Techniken versucht zu haben und auch hier ist der Grad zwischen erzielbarem Nutzen und möglichen Nebenwirkungen schmal. In bestimmten Fällen wirkt Risperidon in dieser Indikation gut gegen aggressive Verhaltensweisen, in anderen Fällen bewirkt es keine Verbesserung.
Dosierung
- akute Psychose, Manie: bis 2-4, maximal 6 mg/Tag
- Rezidivprophylaxe: 0,5–4 mg/Tag
- Depression mit psychotischen Symptomen: 0,5-2 mg/Tag
- Aversives Verhalten bei Demenz und aggressives Verhalten bei Jugendlichen mit Verhaltensstörung: 0,25–2 mg/Tag
- Gerontopsychiatrie: 0,25-2 mg/Tag meist ausreichend
- maximale Tagesdosis: 6 mg/Tag

Nebenwirkungen
EPMS
Die häufigste unerwünschte Wirkung von Risperidon sind EPMS (siehe Kapitel 4.6.1). Je nach Alter und persönlicher Disposition des Patienten können EPMS bei unterschiedlichen Dosierungen auftreten. Bei einer Dosis von 4 mg und mehr oder einem Blutspiegel von 40 ng und mehr treten EPMS allerdings sehr viel öfter auf. Im ersten Schritt sollte man die Dosis reduzieren. Dabei muss man wissen, dass sowohl beim Steigern der Dosis als auch beim Reduzieren der Dosis für einige Tage verstärkt EPMS auftreten können. Während EPMS bestehen, kann man versuchen, diese mit Biperiden zu lindern. Führt eine Reduktion der Dosis auch nach einigen Tagen nicht zu einem deutlichen Nachlassen der EPMS, ist im nächsten Schritt eine Umstellung auf ein in diesem Punkt verträglicheres Antipsychotikum zu erwägen, z.B. Olanzapin oder Ziprasidon.
Akathisie
Akathisie oder Sitzunruhe (siehe Kapitel 4.6.2) kann sehr quälend sein. Ist sie durch eine Dosisreduktion nicht in den Griff zu bekommen, wechselt man in der Regel auf ein anderes Medikament.
Hyperprolaktinämie
Wie alle D2-Antagonisten kann Risperidon eine Hyperprolaktinämie verursachen. Dies kann zum Milchfluß, einer Gynäkomastie beim Mann oder sexuellen Funktionsstörungen führen. Der Prolaktinwert im Blut ist bei Therapie mit D2-Antagonisten häufig erhöht. Wenn keine spezifischen Symptome vorliegen, muss aufgrund einer moderaten Laborwerterhöhung alleine nicht unbedingt das Medikament abgesetzt werden. Es ist aber wichtig, die Patienten über diese möglichen Nebenwirkungen aufzuklären, damit beim Auftreten von Symptomen eine Konsequenz gezogen werden kann.
Hypotonie
Aufgrund der Blockade von α-adrenergen Rezeptoren kann Risperidon insbesondere in der Aufdosierungsphase in einigen Fällen den Blutdruck senken.
Depressive Stimmungslage
Wie alle Dopamin-Antagonisten kann auch Risperidon bei manchen Patienten eine depressive Stimmungslage verursachen. Im Vordergrund stehen dabei am ehesten Antriebsstörungen, Motivationsmangel und ein Gefühl der Erschöpfung. Es können aber auch depressive Gedanken und Gefühle im engeren Sinne dazu kommen. In dieser Situation wechsele ich persönlich eher auf ein anderes Antipsychotikum wie z.B. Ziprasidon, als ein Antidepressivum zu ergänzen.
Risperidon in der Schwangerschaft und Stillzeit
Die Wahl von Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit ist immer eine sehr individuelle Entscheidung und sollte immer nach gründlicher Recherche aktueller Datenbanken wie z.B. Embryotox erfolgen. Wenn die Indikation eindeutig ist und Risperidon bislang gut gewirkt hat, ist eine weitere Gabe in der Schwangerschaft unter engmaschigeren Blutspiegelkontrollen und möglichst niedriger Dosierung nach heutigem Wissensstand vertretbar.
Risperidon geht wie alle Psychopharmaka in die Muttermilch über, daher wird vom Stillen mit Muttermilch abgeraten.
Sinnvolle Laboruntersuchungen
- Vor Behandlungsbeginn und nach einem Monat: Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin, GGT, Bilirubin, CK, INR, TSH, ß-HCG, EKG, Körpergewicht.
- Im ersten Jahr quartalsweise EKG, Routinelabor und Körpergewicht.
- Danach sind bei unkompliziertem Verlauf auch längere Kontrollintervalle üblich.
Mein persönliches Fazit
Risperidon ist zumeist gut und sicher wirksam. Daher ist es für mich oft das Antipsychotikum der 1. Wahl.
Es ist in Dosierungen bis 3 mg meist gut verträglich, es macht nicht müde und führt eher selten zu einer Gewichtszunahme.
Dosierungen von 5 und 6 mg/Tag verordne ich kaum noch, da diese öfter zu EPMS führen und meist nicht viel besser wirksam sind als 4 mg/Tag.
Hätte ich eine Psychose, würde ich mich mit Risperidon behandeln.
Copyright
Dieser Beitrag ist ein Auszug oder eine auszugsweise Vorabveröffentlichung des Werks „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Dr. Jan Dreher, © Georg Thieme Verlag KG. Die ausschließlichen Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Bitte wenden Sie sich an permissions@thieme.de, sofern Sie den Beitrag weiterverwenden möchten.
Hallo, kurz zwei Dinge, die mir beim schnellen Lesen aufgefallen sind und vielleicht redigiert werden sollten:
Im Fazit:
Es ist in Dosierungen bis 4 mg meist gut verträglich, es macht nicht müde und führt zu keiner Gewichtszunahme.
Oben in Einleitung:
– ist in Dosierungen bis 3 mg pro Tag meist gut verträglich
Oben ebenfalls „selten relevante Müdigkeit und Gewichtszunahme“
Meiner Erfahrung nach ist das Fazit ein wenig zu unkritisch. Insbesondere auch hinsichtlich Gewichtszunahme.
Dass es ein gutes und wichtiges Medikament ist, käme sicher auch bei einem Fazit herüber, das oben stehenden Aussagen nicht auf den ersten Blick widerspricht.
Danke fürs Zurverfügungstellen der Vorab-Auszüge aus dem Buch :).
Herzliche Grüße Susanna Scherer
Habe ich korrigiert; vielen Dank!
Die Überschrift „Risperidon der Schwangerschaft und Stillzeit“ – da fehlt das Wort „in“. Es wäre schade, wenn der eigentlich sehr gute Text durch diesen Lapsus/Typo abgewertet würde.
Der Wert der Antagonisierung von D1 ist in https://en.wikipedia.org/wiki/Risperidone#Pharmacology sehr gering. Dies wird durch die Grafik IMHO nicht sehr gut wiedergegeben. Wahrscheinlich zumeist in den niedrige(re)n Dosierungen wird der Dopamin D1-Rezeptor nur sehr schwach belegt (weil er in Konkurrenz zu den anderen D-Belegungen steht), so wie ich die Tabelle der wikipedia.org lese.
Habe ich korrigiert; vielen Dank!
Bei 4mg Wenig sedierung , jedoch anhaltend starke Schlafstörungen, depressivität, sowie extreme Erschöpfung uTaubheit der Extremitäten.Hat jmd isb bzgl Erschöpfung Erfahrungen bei niedrigeren Dosierungen v 1,5- 2 mg? Danke
Es wäre sicher sehr hilfreich, wie auch im Video den Hinweis auf Depressivität als mögliche Folgewirkung von Risperidon und den dann sinnvollen Wechsel auf Ziprasidon zu ergänzen. Das war in meinem Fall wirklich eine signifikante Verbesserung und Game Changer, nur haben es die Ärzte schlimmerweise leider nicht von selbst erkannt/erwähnt, sondern ausschließlich als Symptomatik ausgelegt… Ihren Input hätte es Jahre früher geben sollen….Vielen Dank für das fachlich hochwertige sowie menschliche Engagement! VG
Hallo Patient83!
Das ist ein sehr wichtiger Hinweis, und ich habe jetzt im Kapitel Nebenwirkungen diesen Absatz ergänzt:
Depressive Stimmungslage
Wie alle Dopamin-Antagonisten kann auch Risperidon bei manchen Patienten eine depressive Stimmungslage verursachen. Im Vordergrund stehen dabei am ehesten Antriebsstörungen, Motivationsmangel und ein Gefühl der Erschöpfung. Es können aber auch depressive Gedanken und Gefühle im engeren Sinne dazu kommen. In dieser Situation wechsele ich persönlich eher auf ein anderes Antipsychotikum wie z.B. Ziprasidon, als ein Antidepressivum zu ergänzen.
Danke, sie scheinen einen der wenigen Experts zu sein, die das so transparent kommuniziert.
Ich habe weder von ambulanten Psychiatern, noch vom Universitätsklinikum gleichartiges jemals kommuniziert bzw. hinterfragt erlebt…Im Gegenteil: es sollte Clozapin angesetzt werden…..was glücklicherweise dann aber nie passiert ist, weil ich es abblocken konnte…
Bitte um Löschung obiger email adresse, die sollte nicht mit übermittelt werden, habe nur aus dem mail programm direkt auf ihren blog geantwortet…Danke
Danke, sie scheinen einen der wenigen Experts zu sein, die das so transparent kommuniziert.
Ich habe weder von ambulanten Psychiatern, noch vom Universitätsklinikum gleichartiges jemals kommuniziert bzw. hinterfragt erlebt…Im Gegenteil: es sollte Clozapin angesetzt werden…..was glücklicherweise dann aber nie passiert ist, weil ich es abblocken konnte…
Moin,
Risperdal ist bei mir als Internist auch das Medikament 1. Wahl beim hyperaktiven Delir mit wahnhaften Symptomen (bzw. die einzige Indikation in der ich als Internist Risperdal auch selbst ansetze). Betrifft ja meist ältere Patienten. Was vielleicht noch fehlt ist die Verordnungsfrequenz (bei mir idR 3×0,5-1mg) und eine Angabe über Zeitraum und Dosierung des Ausschleichens, oder setzt du das tatsächlich direkt wieder ab?
Grüße aus Hamburg!
Ich möchte im Fall einer Depression mit psychotischen Symptomen keine EKT und keine Neuroleptika und kein Lithium. Und ich weiß wovon ich rede, ich hatte schon mal eine, zum Glück war ich in ambulanter Behandlung und habe nur Benzos genommen. Das war für mich die beste Wahl.
Neuroleptika und Antidepressiva habe ich später kennengelernt und ich will sie nicht, vor allem Neuroleptika will ich nicht. Da komme ich ja nie aus einer Depression raus und sie wird noch schwärzer.
Und EKT will ich auch nicht, die Gründe stehen hier
Advances in Psychiatric Treatment (2006), vol. 12, 228–238
Der Artikel argumentiert, dass die üblicherweise verwendeten Fragebögen viele Arten Gedächtnisschwierigkeiten und andere kognitive Schwierigkeiten schlicht nicht erfassen. Man kann lt. diesem Artikel unter Gedächtnisschwierigkeiten leiden die einen im Alltag und im Beruf/Studium/Hobby enorm beeinträchtigen und dennoch in den üblicherweise verwendeten Fragebögen gut abschneiden.
„Claims that ECT does not have permanent adverse effects on memory and cognitive ability have been based on extremely gross measures of mental function such as the Mini-Mental State Examination (MMSE; Folstein et al, 1975) and other dementia screening scales (Stoudemire et al, 1993; Sackeim, 2000; McCall et al, 2004). But if ECT had produced wholesale dementia on a scale gross enough to be detected by these tests, it would have been abandoned decades ago.
Researchers have used very simple, brief measures to assess patients – typically, highly structured tests of verbal learning involving familiar material. Examples include the Auditory Verbal Learning Test (AVLT; Rey, 1964) and various forms of paired associates, with very short retention intervals. But there is no evidence that ECT interferes with wellestablished skills such as vocabulary or with short recall periods (Squire & Chace, 1975; Zervas & Jandorf, 1993).
Even people with severe brain injury or lobotomy can perform well on simple tests of overlearned verbal material that require culturally common information, for example the Wechsler Memory Scale. Highly motivated and concerned ECT patients are even more likely to do well on these tests. However, clinicians who conclude from this that there is ‘no memory loss’ have not measured memory loss at all, and certainly not the type of memory and cognitive disability that people can experience after ECT (National Insitute for Clinical Excellence, 2003).
Collectively, the comments of people who have had ECT indicate loss of complex skills that underlie real-world roles such as student, professor, nurse or physicist, and often inability to return to those roles post-ECT (Box 4).
The sensitivity of the tests used after ECT depends largely on whether and how well they reflect actual cognitive demands of the type placed on ex-patients. Researchers have assured patients that ECT has no permanent adverse effects on the basis of the assumption that these demands will be minimal (McCall et al, 2004). But this assumption has never been tested, and patient reports warn against it. The ECT patient population includes people who are in the prime of life, highly educated and involved in demanding professions, and who can be very articulate in describing their deficits. If simple standardised tests cannot detect these deficits, the challenge is not to dismiss their comments but to find or devise more appropriate tests.“
Ich brauche dringend eine Patientenverfügung, sonst werde ich gegen meinen Willen so behandelt wie Psychiater sich das vorstellen, was auf Patientenwillen in der Psychiatrie gegeben wird, durfte ich bereits erfahren.
Die Patientenverfügung „gegen die Psychiatrie“ ist ein hahnebüchener juristischer Unsinn, und man braucht sie auch nicht. Ein Psychiater ist als Arzt auch verpflichtet, dem Patienten – außer in Fällen, wo es richterlich anders angeordnet wird – zu 100% seinen Willen bzw. seine Version (!) zu lassen.
„Patientenverfügung“ gegen die psychiatrische Behandlung ist ein Windei, hält einer sachlichen Prüfung meist nicht Stand!
Dann gibt es noch eine „Vorsorgevollmacht“, darin bestimmt man den Betreuer für den Fall des Falles. Die Vorsorgevollmacht ist aber vor allem für Ehepaare interessant, weil das Ehegattenvertretungsrecht noch nicht in Kraft ist.
Ich nehme 1mg Risperidon,2,5mg Bisoprolol und 400mg Quetiapin gegen Psychose,Angst und Panik und schwere Depression.
Kann nur gutes berichten. Kein EPS ,keine Gewichtszunahme etc.
Ich hasse Kommentare die Risperidon schlecht reden.
Mein Arzt hat auch die Einnahme von mehr als einem Neuroleptikum bei gleichzeitiger Reduzierung / kein eindeutiges „Hauptmedikament“ gutgeheißen. Jetzt stehe ich vor einem Scherbenhaufen, und das obwohl ich lediglich reduziert habe (Aripiprazol, auf 10mg tägl.). Das habe ich mir letztendlich selbst eingebrockt, der Behandler lebt im Elfenbeinturm, das wusste ich, darauf konnte ich mich einstellen. Nochmal ein Arztwechsel, darauf habe ich gerade überhaupt keine Lust!
Abilify ist ziemlich überbewertet und hilft nicht immer. Belese dich Mal darüber. Neumodisches Zeug.
Verwechselst du im Sommer die Eismaschine mit der Zeitmaschine? Aripiprazol (längst als Generikum erhältlich) wird gerne als Antipsychotikum verschrieben, nur dass man halt nicht so frei an der Dosis schrauben kann wie z. B. beim Olanzapin oder beim Risperidon.
Fachliche anfrage: Welche Rezeptorblockade oder ähnliches kann zur Folge bleierne, schwere Gliedmaßen haben? Ich hatte den Effekt unter 42,5 Ziprasidon u jetzt unter Risperidon 0,75 mg(Ziprasidon fast ausgeschlichen)mg auch schon wieder sehr stark..(in ziemlich starren biolog rhythmen)
Sehr unbefriedigend leider..:(
Fast alles anderen NL ( außer Cariprazin ) auch schon gehabt..
Blutbild?
→Hausarzt mit einbeziehen.
Ansonsten vielleicht doch mal Cariprazin die kleine Dosis Packung.
Internet taugt als Informationsquelle nicht, hier sind entweder die Fachleute unter sich (Stichwort linkedin.com), ein beruflich zentrierter nicht Fragesteller-bezogener Austausch, oder Nichtswissende.
Morbus Parkinson Frühdiagnostik anleiern?
Ist es möglich , dass Risperidon bereits in einer Dosierung v 0,5 mg die Stimmung negativ beeinflussen kann? Oder wurden die mit der psychotischen Grunderkrankung in Verbindung stehenden Stimmungsabfälle unter 42,5 mg Ziprasidon einfach gut/ besser abgefangen?