PC096 Wie wir Erstgespräche und Aufnahmegespräche führen ist online

Liebe HörerInnen, liebe Fans, in der 96. Sendung des PsychCasts sprechen wir darüber, was wir bei Erstuntersuchung in der ambulanten Psychosomatik und der stationären Psychiatrie beachten und wie wir ungefähr vorgehen.

Außerdem geben wir das Datum des diesjährigen Hörertreffens im Rahmend des DGPPN-Kongresses bekannt, sprechen über neue Fundsachen und freuen uns, dass wir mal wieder quality-time zusammen haben.

Was die aktuelle Episode mit Tiefkühlgemüse zu tun hat, erfahrt in der Show. Viel Spaß. Sagt mal in den Kommentaren Bescheid, was Ihr davon haltet…!

Die aktuelle Folge als Video findest Du hier. Als Audio-Datei findest du die Folge hier.

Links zur Show:

Choreographie bei akut psychotischen Patienten

Wenn ich mit einem akut psychotischen Patienten spreche, der unruhig, getrieben und ängstlich ist, dann halte ich zwei Regeln ein, um die Situation zu beruhigen:

  1. Ich halte eine Armeslänge Abstand. Das ist erforderlich, für den Fall, dass der Patient einen psychotisch motivierten fremdaggressiven Impuls bekommt.
  2. Ich bleibe selbst ganz ruhig stehen. Wie angewurzelt. Je unruhiger der Patient durchs Zimmer tigert, desto klarer stelle ich mir vor, dass meine Füße auf dem Boden festgeleimt sind. Solange ich Regel 1 einhalte, bewege ich mich nicht. Auch meine Gestik und Mimik halte ich ruhig. Sollten noch weitere Personen im Raum sein, was insbesondere bei der Aufnahme von psychotisch getriebenen, unruhigen Patienten erforderlich ist, sollten diese ebenfalls möglichst ruhig bleiben.

Natürlich ist auch das Gespräch wichtig, um einen psychotisch getriebenen Patienten zu beruhigen. Es sollte einfach und klar sein. Eine wertschätzende, umgestresste Begrüßung. Kurze, einfache Sätze. Einige klare Fragen. Sobald klar ist, was los ist, sage ich dem Patienten, wie ich die Lage einschätze, und wie ich ihm helfen kann. Und bitte ihn dann in ebenso kurzen, einfachen und klaren Sätzen, das zu tun, was jetzt notwendig ist; zum Beispiel eine Medikation einzunehmen oder etwas ähnliches. Meiner Erfahrung nach hilft diese Choreografie unruhigen Patienten am besten, sich zu orientieren. Sie sind ja selber schon unruhig genug. Dann sollen wenigstens der Arzt und das Behandlungsteam Ruhe ausstrahlen.