Seit einigen Tagen will ich einen post schreiben, der da sagen will:
Dieses Händeschütteln bei den Visiten im Krankenhaus hat keine Zukunft. Da überträgt man nur unnötig Krankenhauskeime. Händeschütteln und dann die Hände desinfizieren ist auch etwas anstrengend. Es reicht doch ein netter Gruß ohne das Händeschütteln.
Tatsächlich werden ziemlich viele Krankheitserreger im Krankenhaus eben gerade über nicht gründlich desinfizierte Hände übertragen. Es ist zwar im normalen Leben in Europa üblich und höflich, sich zur Begrüßung die Hände zu schütteln, aber das ist ja kein Grund, das im Krankenhaus auch zu machen. Wenn man dadurch wirklich Infektionen verhindern kann, sollte man es konsequent abschaffen. Ich selbst mache es so:
- Wenn ich erkältet bin, schüttel ich niemandem die Hände.
- Wenn ich nicht erkältet bin, gebe ich bei der Visite jedem Patienten die Hand und desinfiziere sie mir nach jedem Patienten. Und denke mir immer wieder: In zehn Jahren macht das im Krankenhaus keiner mehr.
Heute allerdings habe ich einem Patienten, von dem ich nicht dachte, dass er eine Infektion hat, und der selbst auch keine Beschwerden klagte, die Hand geschüttelt. Und siehe da: Ich hatte den Eindruck, er hätte eine leicht erhöhte Temperatur. Das wäre mir entgangen, wenn ich mich lediglich auf japanische Art höflich vor ihm verbeugt hätte. Hat das Händeschütteln im Krankenhaus also doch eine Zukunft? Wie denkt ihr darüber? Sollte man sich bei der Visite die Hand geben? Oder würdet ihr lieber darauf verzichten, unter der Vorstellung, dass man so die Verbreitung von Krankheiten eindämmen kann. Schreibt eure Gedanken in die Kommentare!
Eine gute Frage.
Einerseit bin ich immer etwas irritiert wenn der/die Artz/Ärtzin mir nicht die Begrüßung die Hand gibt andererseits kann ich auch verstehen, dass es auf Dauer wirklich nervig werden kann sich am Tag 50 mal die Hände zu desinfizieren.
Wenn ich durch das Hände schütteln die Verbreitung von Keimen verringern kann würde ich in Krankehäusern oder Arztpraxen o. ä. darauf verzichten. Aber ich finde das sollte auch jeder Arzt selber entscheiden dürfen.
Aber erst einmal muss in meinem Kopf ankommen, dass ein freundlich gesagtes Hallo genau so höflich ist wie ein Hallo mit Händedruck 🙂
Also ich kann mich nicht erinnern, das mir bei einer Visite jemals die Hand gegeben wurde.
Besonders gut fühlt man sich da eh nicht, das Hand geben ist ja auch eine vertrauensbildende Maßnahme, lässt das Gefühl eine Nummer zu sein ein wenig schwinden.
Klar ist es andererseits wichtiger Keime zu vermeiden, aber es wäre schade wenn das irgendwann kein Arzt mehr macht, wobei ja auch viele Privatpersonen gerne darauf verzichten.
Vielleicht gibts ja irgendwann den keimabweisenden, ultradünnen und gefühlsechten Händedrückhandschuh für Ärzte.;-)
Wenn das ein Krankenhaus zur Behandlung von körperlichen Krankheiten ist, ist der Gedanke bezüglich der Keime irgendwie nachvollziehbar. Im Prinzip ist er auch bei einem psychiatrischen Krankenhaus nachvollziehbar, weil man doch mit vielen Menschen in Kontakt kommt. Aber ganz ehrlich: Wenn mir in einem psychiatrischen Krankenhaus der Arzt nicht die Hand geben will, hätte ich glaube ich das Gefühl, dass der Angst vor mir hat und so viel Abstand wie möglich zu mir haben will.
Vermutlich kommt es einfach darauf an, wie man es gewohnt ist. Wer weiß, wenn es in 10 Jahren nicht mehr üblich ist, dass der Arzt einem die Hand gibt, fühlt man sich bedrängt, wenn es dann doch mal einer tut 😉
Ich lag vor einiger Zeit mit einem gebrochenen und operierten Knöchel im Krankenhaus. Die älteren Ärzte schüttelten mir bei jeder Visite die Hand, die jüngeren eher nicht. Kann also schon sein, dass es in 10 Jahren damit vorbei ist.
Aber auch dabei gibt es die Fragen der Choreographie:
Wenn ich im Bett liege, bin ich nicht auf gleicher Höhe wie der Arzt, der hereinkommt und an meinem Bett steht. Erstens ganz physisch und zweitens, weil ich krank bin und er nicht nur gesund ist, sondern auch meinen Knöchel operiert hat und in der zu dieser Zeit gefühlten Hierarchie weit über mir steht.
Da war es für mich nun überhaupt keine Aufhebung, sondern eher sogar eine Betonung dieses Gefälles, und so recht angenehm war es mir nicht.
Hallo!
Ich lag Gott sei Dank noch nie im Krankenhaus, aber „man hört ja so einiges“ 😉
Und wenn ich mich so als Patient vorstelle, ergibt sich Folgendes:
Solange ein Arzt freundlich ist, mich ernst nimmt, mir meine Fragen beantwortet (und mir nicht Angst macht, sodass ich mich zu fragen gar nicht traue) und ich seine Antworten auch verstehe – so ist mir das Händeschütteln so ziemlich egal 🙂
Höflichkeit kann man auch anders ausdrücken.
Zum anderen kommt vielleicht noch ein Gedanke des Patienten hinzu: Wer weiß, wen der Dok heute schon alles angefasst hat?! 😉
Ich denke, das Händeschütteln hat bei der Übertragung von Keimen nur einen Teil der Rolle. Viel wichtiger fände ich es, wenn nach der Behandlung der Zimmernachbarin die Hände gewaschen bzw die Handschuhe gewechselt würden.
Auch nach dem Toilettengang scheint bei Patienten, wie auch beim Pflegepersonal nicht unbedingt ans Händewaschen gedacht zu werden.
Das Händeschütteln an sich finde ich zur Begrüßung, gerade zwischen Arzt und Patient, recht wichtig. In unserem Kulturkreis ist es nun mal so, dass das zum guten Ton gehört. Macht man es nicht, distanziert man sich auf negative Art von jemandem. Macht das nun der Arzt dem Patienten gegenüber, ist das eine Distanzierung, die den Patienten unerwünscht und unwichtig erscheinen lässt. Zusammen mit der meist sehr kurzen Zeit, die für die Visite ist, macht das für den Patienten einen sehr unangenehmen Eindruck.
Mein Eindruck.
Hallo. Ich schüttle seit Jahren keine Hände mehr. Und es hat einige Wochen gedauert sich diesen „Reflex“ abzutrainieren. In Krankenhäusern und in Praxen sollte es untersagt werden, da die vorgeschriebenen 30 Sekunden Händedesinfektion nach JEDEM Kontakt nicht eingehalten werden.
Hier ein paar Informationen dazu:
http://www.no-hands.de