zaps als Absetzerscheinung von SSRI

Beim Absetzen von serotonergen Antidepressiva wie Citalopram oder Duloxetin kann es sehr wohl zu Absetzerscheinungen kommen. Interessant ist, dass viele Psychiater diese Absetzerscheinungen nicht kennen, vielleicht, weil sie nicht so häufig auftreten, vielleicht auch, weil die Psychiater nicht oft genug danach fragen.

In den entsprechenden Foren wird jedoch recht häufig von Absetzerscheinungen berichtet. Besonders häufig wird von plötzlich auftretenden, unangenehmen, kurzen Mißempfindungen, die sich wie kurze elektrische Schläge anfühlen sollen, berichtet. Diese Mißempfindungen kann man medizinisch Parästhesien nennen, umgangssprachlich heißen sie zaps oder brain zaps. Einen vollständigeren Wikipedia-Artikel über Absetzerscheinungen von SSRI findet ihr hier.

Pharmama hat hier einen Bericht gepostet, in der eine ältere Patientin berichtet, dass sie genau diese Symptomatik immer wieder erlebt, wenn sie das Antidepressivum plötzlich absetzt (weil ihr die Tabellen ausgehen).

Wenn man Antidepressiva nach längerer Dauer absetzen möchte, ist es auch deshalb ratsam, die Dosis langsam zu reduzieren.

Für die Ärzte ist das ein Beispiel dafür, dass man am besten lernt, indem man seinen Patienten genau zuhört. Danach darf man dann Bücher lesen. Und dann befragt man seine Patienten genauer und hört wieder sehr aufmerksam zu…

Psychiatrie to go proudly presents: Psychopharmakotherapie griffbereit

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Treue Leser dieses blogs wissen, dass ich schon seit mehreren Jahren an einem Buch schreibe, dass eine praxisnahe Einführung in die Psychopharmakotherapie gibt. Die erste Auflage habe ich vor etwa zwei Jahren selbst als iBook in den iBooks Store eingestellt, es folgten Versionen für den Kindle und auch ein selbstverlegtes Buch, das über Amazon zu beziehen war.

Ich habe das Buch ständig überarbeitet, aktualisiert und in den letzten Jahren vier größere Neuauflagen geschrieben.

Im Frühjahr trat dann zu meiner großen Freude der Schattauer-Verlag auf mich zu und bot mir an, das Buch zu veröffentlichen. Als ich den Vertrag unterschrieb, wußte ich noch nicht, wie viel Arbeit der Verlag in die Weiterentwicklung des Buches investieren würde und wie viele Überarbeitungen ich noch machen würde.

Meine Lektorinnen Dr. Julia Fiedler und Claudia Ganter redigierten jedes einzelne Wort und motivierten mich immer wieder, einzelne Absätze, Abschnitte oder Kapitel umzuschreiben, um sie verständlicher und vollständiger zu machen. Auch habe ich noch eine ganze Reihe an praktischen Fallbeispielen eingebaut. Das professionelle Layout und die komplett neu gestalteten Grafiken runden das Buch ab. Nun ist es um Längen besser als je zuvor und wird vom Schattauer Verlag als gedrucktes Buch, als kindle-Edition, als iBooks-Edition und als PDF vertrieben. Auf Amazon könnt ihr es ab heute hier bestellen.

Vom Antipsychotikum bis zur Z-Substanz: Die Vielfalt der Substanzen, die Einfluss auf das Gehirn nehmen können, ist groß. Psychopharmaka sind die am häufigsten verordneten Medikamente. Jan Dreher, leitender Oberarzt am Alexianer Krankenhaus Köln, gibt einen praxisorientierten Überblick über Auswahl, Dosierung, Pharmakologie und Nebenwirkungen der wichtigsten Psychopharmaka. Ebenso beschreibt er, was man in der Klinik über die Wirkung von legalen und illegalen Drogen und die medikamentösen Therapiemöglichkeiten in der Entzugsbehandlung wissen muss. Die Kapitel zu den Themen Gerontopsychiatrie, psychiatrische Notfälle und Wechselwirkungen runden das Werk ab. Der Autor vermittelt nicht nur Praxiswissen, er bringt auch seine langjährigen persönlichen Erfahrungen ein. Ein ideales Buch für die Kitteltasche von Studierenden und Assistenzärzten, aber auch für Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Hausärztinnen und -ärzte, Krankenpflegepersonen und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in psychiatrischen Kliniken.

Eleganter und überzeugender Selbsttest auf Narzissmus

Narzissten sind oft interessante Menschen. Zu Beginn einer Bekanntschaft steht oft die Faszination durch eine gewisse farbige Brillianz im Vordergrund. Manchmal bleibt es auch lange dabei. Narzissten können einen aber auch sehr verletzen, wenn sie einen im Verlaufe der Bekanntschaft abwerten. Die Zusammenarbeit mit ausgeprägten Narzissten kann daher manchmal etwas räusper herausfordernd sein…

Zur Beurteilung, ob jemand eine Narzisstische Persönlichkeitsstruktur hat, gibt es aufwändige, mehrseitige Fragebögen. Die kann man einem Betroffenen geben, und der kann die ausfüllen.

Und dann gibt es die Single Item Narcissism Scale (SINS)

Ihr könnt den „Fragebogen“ hier direkt online für euch selbst ausfüllen und erhaltet auch direkt eure persönliche Auswertung. Das Ausfüllen dauert nur eine Minute. Ich empfehle, den englischsprachigen Fragebogen jetzt erst einmal hier auszufüllen, bevor ihr weiterlest…

Der SINS fragt genau eine Frage:

In welchem Maße stimmen Sie dieser Aussage zu: „Ich bin ein Narzisst“ (Beachten Sie: Das Wort Narzisst bedeutet egoistisch, egozentrisch und eitel).

Man stuft sich dann selbst auf einer Skala von 1 bis 7 ein. 1 heißt „Trifft auf mich nicht sehr zu“, 7 heißt „Trifft auf mich sehr zu“. 

Das Faszinierende an dieser einfachen Frage ist nun, dass die vom Probanden selbst eingeschätzte Antwort sehr gut mit den Testergebnissen der viel aufwändigeren Narzissmusskalen korrelieren. Dies veröffentlichten Forscher der Ohio State University in der Zeitschrift PLOS One in diesem Artikel.

Erklärt wird die hohe Selbsterkenntnisrate der Narzissten damit, dass Narzissten sehr wohl wissen, was Narzissmus ist und selbst nicht das Gefühl haben, dass das etwas Schlechtes ist, was man bekämpfen oder verheimlichen sollte. 

Ich finde Narzissmus in den höheren Ausprägungen immer wieder faszinierend. Es ist manchmal nicht gut verständlich, was in einem sehr narzisstisch strukturierten Menschen vorgeht. Diese Untersuchung zeigt aber, dass er sich seines Narzissmusses wahrscheinlich selbst bewusst ist, was nicht selbstverständlich ist. 

Kennt ihr narzisstische Männer? Kennt ihr narzisstische Frauen? Welche Erfahrungen habt ihr mit ihnen gemacht? Fanden diese Menschen eurer Beobachtung nach selbst, dass sie egoistisch, egozentrisch und eitel sind? Hat das ihnen Freude gemacht? Fallberichte gerne in den Kommentaren!

Der Spiegel berichtete hier über den SINS.