TED Talk des Tages

…  oder warum Drogen alleine so wenig süchtig machen wie die Kriminalisierung der Süchtigen eine drogenfreie Welt schafft…

you live you learn. Was am besten dann geht, wenn man inspirierende Quellen für neue Gedanken hat. Leute, die einem Ideen vorstellen, die das eigene Weltbild verändern können. Erweitern. In Frage stellen. Ich will ja nicht pathetisch werden, aber wenn Du solche Ideen suchst, dann wirst Du bei www.ted.com leicht fündig. Zwar sind die meisten in englischer Sprache, aber wen das nicht stört, der ist bei TED gut versorgt.

Zuletzt habe ich „Everything you think you know about addiction is wrong“ gesehen. Wie denkst Du über:

  • Heroin macht nach wiederholtem Konsum praktisch immer süchtig.
  • Kokain, frei verfügbar gemacht, wird ausgiebig konsumiert.
  • Ein erfolgreicher Kampf gegen die Drogen-Mafia führt über die Kriminalisierung des Konsums.

Drei mal „JA!“? Dann guck dir mal hier.

P.S.: Du pendelst? TED-Talks gibt es auch als Podcast aufgearbeitet; sehr sehr empfehlenswert: Die TED Radio Hour.

Smile !

Lächeln macht glücklich. Wenn du wissen willst, wie glücklich es machen kann, guck dir diesen TED-Talk an.

Meine Lieblings-Studie hierin: Forscher haben sich alte Baseball-Karten genommen und das Aussehen der Spieler mit einer Reihe von interessanten Endpunkten Jahrzehnte später korreliert. Ein Ergebnis: Je weiter das Lächeln auf der Baseball-Karte war, desto länger haben die Baseball-Spieler gelebt.Voila_Capture 2015-02-28_08-22-35_nachm

Also, tu was für deine Gesundheit: Smile!

Glück macht erfolgreich

Unsere Kultur baut auf der Grundannahme auf, Erfolg mache glücklich. Das ist natürlich unwahr. Interessanterweise ist es aber umgekehrt wahr: Glücklich sein begünstigt Erfolg. Aber das Glück kommt zuerst.

Kennt man alle äußeren Umstände eines Menschen, also seinen Beruf, seinen Reichtum, seine Arbeit, seine Wohnung, seine Beziehung und alle anderen äußeren Dinge, die über das empfundene Glück mitentscheidend sein könnten, dann kann man nur zu 10 Prozent voraussagen, wie glücklich er ist. Der Rest der Musik spielt im Gehirn. Die Art, wie man seine Lebensumstände bewertet, wie man sich selbst in seiner Welt wahrnimmt, macht die restlichen 90 Prozent aus.

Andererseits gibt es eine Reihe von Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Menschen, die aus sich selbst heraus glücklich sind, mehr Erfolg in vielen Bereichen des Lebens, auch des Arbeitslebens haben.

Wenn ihr schnell gesprochenes Englisch gut versteht, dann guckt euch einen der unterhaltsamsten TED-Talks an: Shawn Schor: The happy Secret to better work.

Die Kunst der Präsentation

Dieser TED-Talk von Lawrence Lessig ist nicht nur eine sehr spannende Ausführung über das US-Amerikanische Wahlsystem, sondern auch präsentationstechnisch unglaublich gut gemacht. Wer sich für die Kunst eindringlicher Präsentationen interessiert, sollte sie sich einfach deshalb mal anschauen und genießen.

Oliver Sacks erklärt das Charles-Bonnet-Syndrom

http://www.ted.com/talks/oliver_sacks_what_hallucination_reveals_about_our_minds.html

Und noch ein TED-Talk, den ich sehr empfehlen möchte:

Oliver-Sacks ist deswegen ein berühmter Neurologe, weil er sehr warmherzig und gleichzeitig sehr präzise über neurologische Syndrome berichten kann. Viele seiner Bücher sind Klassiker und Bestseller, ganz zu recht.

In diesem TED-Talk spricht er über das Charles-Bonnet-Syndrom. Etwa 10 Prozent der Menschen, die eine erhebliche Sehbehinderung oder gar eine totale Blindheit haben, erleben optische Halluzinationen. Oft geometrische Muster oder verzerrte Gesichter, immer als ziemlich fremd vom eigenen Erleben beschrieben, wie ein Film. Viele Betroffene geben nicht zu, dass sie diese Art von Halluzinationen haben, da sie Sorge haben, für Verrückt erklärt zu werden.

Oliver Sacks erzählt von einigen Patienten mit Charles-Bonnet-Syndrom, und wie er sie beruhigt, dass sie keineswegs verrückt werden. Und am Schluss des Vortrages berichtet er auch etwas über sich selbst…

Welche TED-Talks findet ihr interessant? Welche haben Euch inspiriert, fasziniert oder etwas gelehrt? Hinweise gerne in die Kommentare!

Stimmt es, dass man ein Jahr nach einer Querschnittslähmung genau so glücklich ist wie ein Jahr nach einem Lottogewinn?

Video: Dan Gilbert: Warum sind wir glücklich?

Es heißt ja immer, dass sich die menschliche Psyche schnell von selbst auf ein bestimmtes Ausgangsniveau stabilisieren kann, und zwar ziemlich unabhängig davon, welche äußeren Umstände einem widerfahren sind. So kehre das Gefühl von Glück und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben bereits ein Jahr nach einem Lottogewinn wieder auf den Wert vor dem Lottogewinn zurück. Das ist zwar kontraintuitiv, aber noch vorstellbar. Interessanterweise kehrt das subjektiv empfundene Glück und die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben in größeren Statistiken im Mittel auch ein Jahr nach einer Querschnittslähmung wieder auf das Ausgangsniveau zurück.

Das ist eine wirklich erstaunliche Fähigkeit der menschlichen Psyche, mit der man sich vertraut machen sollte, um sie zu nutzen, wenn man sie nutzen kann. Diesen menschlichen Mechanismus zu verstehen hilft auch, realistisch einzuschätzen, wieviel glücklicher es uns in der Zukunft wohl machen wird, wenn wir uns ein neues Haus kaufen, ein neues Auto kaufen, eine Prämienzahlung erhalten oder eine berufliche Beförderung erreichen. Es macht uns langfristig gesehen weniger glücklich, als wir immer so denken.

Das Empfinden von Glück ist eine jedem einzelnen Menschen innewohnende Fähigkeit, die erfreulich wenig von äußeren Umständen abhängt. Und das ist auch gut so.

Der oben verlinkte TED-Vortrag von Harvard-Professor Dan Gilbert stellt dieses Konzept sehr lebhaft vor.

Gucken und glücklich sein!

Die Stimmen in meinem Kopf

www.ted.com ist immer wieder ein wirklich interessanter Platz, um neue Gedanken kennen zu lernen. Ich empfehle es statt des werbezertrümmerten passiven Glotze guckens.

In diesem Video spricht eine Psychologin, die an einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie erkrankt ist, über ihre Krankheitsverarbeitung. Für sie sind die Stimmen in ihrem Kopf eine gesunde Reaktion auf krankmachende Ereignisse. Sie ist Mitglied der Vereinigung Intervoice, die Stimmenhören nicht unbedingt als ein Symptom sehen, sondern die es normal finden.

Ich selbst habe immer noch ein ganz anderes Verständnis von Stimmen hören: für mich sind sie sehr wohl ein Krankheitssymptom, und ich versuche, den Menschen zu helfen, dieses Symptom loszuwerden. Ich gehe davon aus, dass der Inhalt der halluzinierten Stimmen in aller Regel keinen hilfreichen Hinweis auf unbewusste Prozesse gibt.

Das 15-minütige Video ist dennoch sehr interessant und sehenswert. Zum einen zeigt es deutlich, dass die Bewertung von Symptomen fundamental unterschiedlich sein kann. Zum zweiten ist es wichtig, zu wissen, dass es diese Vereinigung in den meisten Ländern gibt. Immer mal wieder erzählt mir ein Patient davon, so dass es gut ist, davon schon einmal gehört zu haben. Und schließlich zeigt es einmal mehr, dass es für den betroffenen Patienten nicht immer hilfreich ist, wenn ihm ein Weltbild aufgedrängt wird, dass er nicht teilt. Statt dessen betont Eleanore Longden den Wert von Respekt, Ermutigung und Hoffnung geben.

Die Gefahr der Bewegung Intervoice ist, dass ein gut behandelbares Symptom einer bisweilen tückischen Krankheit ganz falsch als sinnstiftendes gesundes Erleben eingeordnet wird, und damit eine mögliche Behandlung verhindert wird.

Stimmenhören ist in meinen Augen ein Symptom einer Krankheit, die oft noch viele weitere Symptome verursacht, die den Erkrankten in seiner Integrität erheblich angreifen und auch auf Dauer schädigen können. Diese Krankheit wirksam zu behandeln ist ein wichtiges Ziel, und sehr oft ist diese Behandlung in kurzer Zeit erfolgreich. Diejenigen, für die die Stimmen aus dem Kopf nach einer kurzen Behandlung verschwunden sind, vermissen sie auch nicht. Es gibt sicherlich einen kleinen Anteil von Patienten, die eine chronische Halluzinose haben, und neben dem Stimmenhören keine oder nur wenig Störungen der übrigen Wahrnehmungsfähigkeiten oder kognitiven Leistungen haben, und bei denen die medikamentöse Therapie nicht sehr wirksam ist. Ich kann nachvollziehen, dass diese Patienten eine akzeptierende Einstellung zu den Stimmen bevorzugen. Bei der weit überwiegenden Mehrzahl der Patienten ist dies aber aus meiner Sicht die falsche Einstellung, weil es die wirksame Behandlung verhindert.

Vielen Dank an Stefan für den link.