Resilienz

Resilienz ist die Fahigkeit eines Werkstoffes, nach einer starken Verbiegung wieder in den Ausgangszustand zurück zu kehren.

Der Duden definiert es so: “Psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen”

Im psychotherapeutischen Bereich wird mit Resilienz die Fähigkeit eines Menschen beschrieben, schwere Belastungen oder Krisen unter Zuhilfenahme eigener Fähigkeiten und gegebenfalls der Hilfe anderer zu meistern und zu überwinden.

Resilienz ist also alles, was mir hilft, trotz allem gesund zu bleiben. In der Resilienzforschung werden immer wieder 7 Faktoren genannt, die offenbar geeignet sind, Resilienz etwas zu operationalisieren:

  • Optimismus
  • Akzeptanz
  • Lösungsorientierung
  • Subjekt statt Objekt sein, die Opferrolle verlassen
  • Verantwortung übernehmen
  • Netzwerkorientierung
  • Zukunft planen

Was bedeuten die Begriffe, und wie interpretiert sie der Kölner?

Optimismus

  • “Et hätt noch immer joot jejange”
  • “Keiner küsst einen Pessimisten”
  • Grundeinstellung: „Hier ist ein Problem. Es ist lösbar. Gehen wir´s an!“

Akzeptanz

  • “Et iss wie et iss!”
  • Grundeinstellung: “Ich sehe mir die Lage vollständig und ungeschönt an. Ich akzeptiere, dass das Problem im Moment so da ist, wie es ist.”
  • “Ich bin, wie ich bin und das ist OK so.”
  • Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Sie haben alle Stärken und Schwächen. Das gilt auch für die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Mache ich das beste draus!”

Aktive Lösungsorientierung

  • “Oohnd? was domma jetz do?”
  • Grundhaltung: “Das Problem ist lösbar. Gehen wir’s an!”

Selbstwirksamkeit

  • “Jeder ist seines Glückes Schmied!”
  • Grundhaltung: Ich bin Subjekt und nicht Objekt / “Die Opferrolle verlassen”
  • Mein “locus of control” ist intern, nicht extern

Verantwortung

  • “Isch nehm datt jetz mahl in de Hand!”
  • Ich übernehme Verantwortung für mich selbst / mein eigenes Wohlergehen
  • Ich übernehme Verantwortung für die mir anvertrauten Anderen (Partner, Kinder, Mitarbeiter, Patienten…)
  • Ich übernehme Verantwortung für die Dinge und Belange in meinem Leben (Wohnung, Arbeitsplatz, meine Habseeligkeiten…)

Netzwerkorientierung

  • “Mir halte zoosamme – Was ooch passiert – In oonserem Veedel…”
  • Familie, Freunde, Kollegen, Helfer, Gleichgesinnte…
  • Grundeinstellung: “Ich bin nicht allein. Ich helfe anderen und kann mir von anderen helfen lassen.”

Zukunftsorientierung

  • “Der nächste Winter kommt bestimmt”
  • Für die Zukunft zu planen ist ein wirksamer Weg, sich späteren Streß zu ersparen…

Siehe immer auch: “Das kölsche Grundgesetz

Alkoholentgiftung nach dem Bernburg Schema

In Deutschland wird die Alkoholentgiftung in der Regel stationär durchgeführt. Am häufigsten wird Clomethiazol (Distraneurin) eingesetzt, gefolgt von Benzodiazepinen (z.B. Rivotril, siehe Bild…).

Alkoholentgiftung nach dem Bernburg Schema

Es gibt eine dritte Behandlungsmöglichkeit, die gegenüber den beiden oben genannten den Vorteil hat, auf abhängig machende Substanzen zu verzichten. Insbesondere im ambulanten Rahmen ist es daher die Behandlungsmethode der ersten Wahl. Im stationären Rahmen hat sie sich ebenfalls bewährt und wird häufig eingesetzt, kann aber nebenwirkungsreicher sein als die Gabe von Distraneurin oder Benzodiazepinen. Beim Bernburg Schema gibt man das Antiepileptikum Carbamazepin in Kombination mit dem Neuroleptikum bzw. Antihyperkinetikum Tiaprid. Carbamazepin verhindert Entzugskrämpfe, Tiaprid wirkt gegen vegetative Entzugsbeschwerden wie Zittern, Schwitzen und Unruhe. Das Bernburg Schema wirkt erstaunlich sicher und verlässlich gegen Entzugsbeschwerden. Auch Krampfanfälle im Entzug habe ich fast nie gesehen. Selbst Patienten, die zuvor 2 Flaschen Wodka pro Tag getrunken haben, kommen meiner Erfahrung nach gut damit zurecht. Zeichnet sich der Beginn eines Delirs ab, sollte man, wie auch bei einer Benzodiazepin gestützten Alkohol Entgiftung, sicherheitshalber auf Clomethiazol umsteigen. Manche Behandler bevorzugen die Gabe des unretardierten Carbamazepins, das retardierte soll aber weniger Übelkeit verursachen.

Ambulante Alkoholentgiftung

Bei weniger schwer ausgeprägten Krankheitsbildern ist eine ambulante Behandlung möglich. Ambulante Alkoholentgiftungen erfordern eine gründliche Betreuung der Patienten. Zunächst sind Angehörige und Patienten sehr gut aufzuklären. Um die gefürchteten Entzugskrampfanfälle zu vermeiden, ist eine Medikation erforderlich. Distraneurin und Rivotril verbieten sich hier, da sie gerade in der mißbräuchlichen Kombination mit Alkohol zu erheblichen Problemen führen können. In der ersten Behandlungswoche sollten die Patienten täglich gesehen werden, in der zweiten Behandlungswoche alle zwei Tage.

Dosierung im ambulanten Entzug:

Tag Carbamazepin Tiaprid
1-3. Tag 100-100-200-0 mg 300-300-300-300 mg
4-6. Tag 0-0-200-0 mg 200-200-200-200 mg
7-14. Tag Am 7. Tag absetzen Ausschleichen über eine Woche

Quelle: http://www.ecomed-medizin.de/sj/sfp/Pdf/aId/5930

Stationäre Alkoholentgiftung

Auch in der stationären Alkoholentgiftung hat sich meiner Meinung nach eine Medikation nach dem Bernburg Schema sehr bewährt. Die Patienten sind zu keiner Zeit besonders sediert, so dass sie von Anfang an den begleitenden Therapien sehr viel besser folgen können, als Patienten, die Clomethiazol oder Clonazepam erhalten. Die Dosis des Carbamazepins kann in den ersten Tagen 600 bis 800 mg betragen. Die Dosisreduktion erfolgt nach der Schwere der vegetativen Entzugsbeschwerden.

Dosierung im stationären Entzug:

Tag Carbamazepin Tiaprid
1-5. Tag 200-200-200-200 mg 300-300-300-300 mg
6-12. Tag Ausschleichen über eine Woche Ausschleichen über eine Woche

Quelle: Benkert Hippius: Kompendium der psychiatrischen Pharmakotherapie; 2010

Nebenwirkungen

Die schnelle Aufdosierung des Carbamazepins kann bei einigenPatienten zu Übelkeit, Doppeltsehen und Unwohlsein führen. In diesem Fall hat es sich bewährt, auf das “Halbierte Bernburg Schema” umzusteigen, also die Dosierungen sowohl von Carbamazepin als auch von Tiaprid zu halbieren. Zu berücksichtigen ist auch, dass Carbamazepin den Natrium Serumspiegel erheblich senken kann, was durch Laborkontrollen zu überprüfen ist. Weiterhin muss man berücksichtigen, dass Carbamazepin Blutbildschäden verursachen kann; daher sehen es einige Experten gerade in der Verwendung bei alkoholabhängigen Patienten kritisch. Außerdem kann es den Blutspiegel vieler Substanzen aufgrund seiner recht ausgeprägten Enzyminduktion senken. Es verursacht daher häufig unerwünschte Interaktionen.

Leitlinie

Die aktuelle Leitlinie zur Alkoholentgiftung ist eine S2 Leitlinie aus dem Jahre 2003, sie ist unter http://www.sucht.de/tl_files/pdf/akut_alkohol.pdf zu finden. Eine S3 Leitlinie wird gegenwärtig von der AWMF erarbeitet.

Copyright

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug beziehungsweise eine auszugsweise Vorabveröffentlichung des Werks „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Dr. Jan Dreher, © Georg Thieme Verlag KG. Die ausschließlichen Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Bitte wenden Sie sich an permissions@thieme.de, sofern Sie den Beitrag weiterverwenden möchten.

Burnout

Also Leute, ihr mögt doch online Fragebögen, oder? Jedenfalls werden die hier immer fleißig angeclickt…

Nachdem der letzte Test, auf den ich verlinkt habe, nach kurzer Zeit vom Netzt genommen wurde, ist hier einer von der focus website. Er stellt weniger Fragen, die einen überwiegenden Bezug zum Arbeitsleben haben, damit grenzt er den burnout Begriff sehr auf berufliche Überforderung ein. Überforderungen aus anderen Bereichen erfaßt dieser Test nicht. Ich habe aber auch noch keinen zweiten gefunden, der eine etwas breitere Sicht überprüft. Kennt jemand einen guten online-Test?

Die wikipedia versteht unter burnout einen Erschöpfungszustand, der auf eine Überforderung zurück geführt wird, am ehesten beruflich bedingt.

Die ICD-10, der offizielle psychiatrische Diagnosekatalog, kennt den Begriff burnout nicht. Das liegt daran, dass die ICD-10 Syndrome unabhängig von den Vorstellungen über deren Ursache beschreibt. Die ICD-10 beschreibt also sehr gut operationalisiert, was eine leichte, eine mittelgradige und eine schwere Depression auszeichnet. Und es ist ein großer Vorteil, dass sie sich von Erklärungsmodellen fernhält. Denn für den einen ist eine Depression Folge gestörter Bindungen, für den anderen ein Ergebnis dysfunktionalen Lernverhaltens und für den Dritten eben das Ergebnis beruflichen Stresses. Damit wir uns nicht mißverstehen: Bei vielen Menschen mit einer depressiven Episode gibt es sehr wohl eine oder wenige wesentliche Ursachen für die Depression. Aber sehr oft kommen auch weit mehr als eine Ursache zusammen oder es findet sich eben nicht die eine Ursache, die alles erklärt. Die Depression besteht ja dann dennoch und soll genau so wirksam behandelt werden.

Neuer Psychiaterblog: Schräglage

SchräglageIch freue mich sehr, hier einen neuen blog eines Psychiaters verlinken zu dürfen. Den Blog betreibt der in München niedergelassene Dr. Teuschel, ein Schwerpunkt des blogs ist sicherlich das Thema „Mobbing“.

Ich habe den blog jedenfalls gleich mal abonniert und freue mich auf viele spannende postings!

Psychiatrische Kliniken aus aller Welt: Klinik Königshof Krefeld

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Klinik Königshof Krefeld.

Eine Klinik der St. Augustinus Kliniken mit 125 psychiatrischen und 20 neurologischen Betten in Krefeld.

Heute mit besonderen Grüßen vom Sommerfest der Klinik mit besonders viel Kinderprogramm (Kletterburg, Kasperle-Theater, Kinderschminken, Tombola…)

Bitte mailt Eure Bilder von Psychiatrischen Kliniken an psychiatrietogo2012@gmail.com!

Psychiatrische Kliniken aus aller Welt: Twistringen

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OK, heute erlaube ich mir, eine sehr schöne Idee von Pharmama mal zu kopieren: Willkommen bei der neuen Kategorie „Psychiatrische Kliniken aus aller Welt“. Das geht so: Ihr mailt mir selbst fotografierte Bilder von psychiatrischen Kliniken, die ich dann hier poste. Pharmamas Apotheken und Krangewagefahrers Rettungsfahrzeuge sind immer interessant anzuschauen.

Den Auftakt macht die psychiatrische Klinik in Twistringen, eine Klinik des St. Ansgar Klinik Verbundes in Trägerschaft der Alexianer mit 100 vollstationären und 14 tagesklinischen Behandlungsplätzen. Das zweite Bild zeigt die neu renovierte Kapelle der Klinik, die wirklich sehr schön ist.

So: Nun bitte fröhlich Bilder von Psychiatrischen Kliniken aus der ganzen Welt mailen!

Das neue Patientengesetz

Über das neue Patientengesetz (oder richtiger Patientenrechtegesetz) informiert das Gesundheitsministerium hier. Der inzwischen verabschiedete Entwurf ist hier vollständig als pdf herunterzuladen.

Das neue Patientengesetz wird Teil des BGB. Es fasst an dieser einen Stelle einige Gesetze und Rechtsprechungen zusammen, die bislang auch schon galten, aber auf unterschiedliche Gesetzbücher verteilt waren. Es benennt an einigen Stellen zusätzliche und neue Punkte.
Die wesentlichen Punkte des neuen Patientengesetzes sind:

  • Bündelung von Behandlungsrecht und Arzthaftungsrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)
  • Förderung der Fehlervermeidungskultur
  • Stärkung der Verfahrensrechte bei Behandlungsfehlern
  • Stärkung der Rechte gegenüber Leistungsträgern
  • Stärkung der Patientenbeteiligung
  • Stärkung der Patienteninformationen.

Arzthaftungsrecht

Im Streit um Behandlungsfehler hat der Patient die Pflicht, dem Arzt den Behandlungsfehler nachzuweisen. Das ist das normale rechtsstaatliche Vorgehen. Wer einem Anderem einen Verstoß gegen ein Gesetz oder eine Sorgfaltspflicht vorwirft, muss nachweisen, dass das auch so ist. Genau so bleibt es auch mit dem neuen Patientengesetz. Allerdings wird dem Patienten der Nachweis erleichtert. Er erhält geregeltere Einsicht in die Behandlungsdokumentation. Die Krankenkassen sind gehalten, ihn bei der Aufklärung des Tatbestandes zu unterstützen.
Bei „Grober Fahrlässigkeit“ galt schon immer eine Beweislastumkehr, d.h. beim Vorwurf der groben Fahrlässigkeit muss der Arzt nachweisen, dass er keine solche begangen hat bzw. das diese keinen Schaden verursacht hat. Das war vor dem neuen Patientengesetz so und bleibt so. Allerdings war dies bislang eine Erkenntnis, die sich aus der ständigen Rechtsprechung ergab, war also ein sogenanntes „Richterrecht“. Mit dem neuen Patientengesetz ist es nun für jedermann leicht nachvollziehbar als Gesetz festgeschrieben.

Stärkung der Verfahrensrechte bei Behandlungsfehlern

Bei Behandlungsfehlern ist in Zukunft die Patientenakte das zentrale Beweisdokument. In diese erhält der Patient in Streitfall Einsicht.

Förderung der Fehlervermeidungskultur

Ein sachgerechtes Qualitätsmanagement im stationären Bereich umfasst zukünftig verpflichtend auch ein Beschwerdemanagement für die Belange insbesondere von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen, das entsprechend patientenorientiert auszugestalten ist. Der Gemeinsame Bundesausschuss erhält die Aufgabe, die Richtlinien zum einrichtungsinternen Qualitätsmanagement in Bezug auf Maßnahmen zur Stärkung der Patientensicherheit und um Mindeststandards für das Risiko- und Fehlermanagement zu erweitern. Ergänzend wird die Vereinbarung von Vergütungszuschlägen zukünftig auch für die Beteiligung an einrichtungsübergreifenden Fehlermeldesystemen vorgesehen, um die Mitwirkung von Krankenhäusern an solchen Systemen zu unterstützen, die ein übergreifendes Lernen aus Fehlern auch außerhalb der eigenen Einrichtung ermöglichen. Darüber hinaus wird die Patientenbeteiligung ausgebaut.

Stärkung der Rechte gegenüber Leistungsträgern

Auch im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung stärkt das Gesetz Rechtspositionen der Versicherten. Zukünftig können diese ihre Teilnahme an Hausarzt- und anderen Selektivverträgen innerhalb einer 2-Wochenfrist nach Abgabe ihrer Teilnahmeerklärung widerrufen, sich bei nicht rechtzeitiger Entscheidung ihrer Krankenkasse Leistungen selbst beschaffen und werden bei Behandlungsfehlern durch die Krankenkassen unterstützt.

Stärkung der Patientenbeteiligung

Die Aufgaben des Patientenbeauftragten werden erweitert. Er erstellt eine umfassende Übersicht der Patientenrechte und wird sie zur Information der Bevölkerung bereithalten. Dies schafft Transparenz über geltende Rechte von Patientinnen und Patienten.

Stärkung der Patienteninformationen

Der mündige Patient ist Leitbild des neuen Patientengesetzes. Die Aufklärung über Chancen und Risiken wird noch expliziter verlangt. Auch die Aufklärung über Kosten der Behandlung und Selbstbeteiligungen gehört hierzu.

Fazit:

Super Sache, höchste Zeit für diese Vereinheitlichung und für die Neuerungen. Aus den Angeln gehoben wird keine der bisherigen Regelungen, das wäre aber auch verwunderlich gewesen.

Coursera.org

iTunes U ist zum Glück nicht das einzige Portal für exzellente Online Vorlesungen auf verschiedenen Gebieten. Ich habe jetzt gerade coursera gefunden, eine Platform für Vorlesungen und Online Kurse, die mit den Universitäten Princeton, Stanford, Michigan und Pennsylvania zusammenarbeitet.

Es gibt keine Entschuldigung für langweilige Vorlesungen. Ich selbst denke, dass in einigen Jahren die Uni- Ausbildung in vielen Fächern so aussehen wird, dass die großen Vorlesungen zu den immer wiederkehrenden grundlegenden Themen von den meisten Studenten online gesehen werden, und zwar Vorlesungen von einigen Stars der Szene, die wirklich sehr gute Vorlesungen machen. Die Vorlesungssprache wird dabei wohl sehr häufig Englisch sein, was gut ist.

Workshops, Übungen, Vertiefungen, Kleingruppenseminare und natürlich die Prüfungen werden dann offline, real und so richtig old school vor Ort durchgeführt.

Das gute ist, dass man den spannendsten Teil, die Vorlesungen, auch einfach so gucken kann…

p.s.: Leser dieses blogs könnten zum Beispiel diese Vorlesung über Grundlagen der Pharmakologie interessant finden…

Die Aufklärung über Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit gehört zu den Sorgfaltspflichten des Arztes

Die Zeit berichtet hier, dass ein 40 jähriger Epilepsie Kranker, der trotz des Wissens um seine Epilepsie Auto fuhr und dabei im Rahmen eines Anfalls am Steuer vier Menschen tödlich verletzte, vom Landgericht Hamburg zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Eine Aussetzung zur Bewährung ist bei Haftstrafen über zwei Jahren nicht möglich, sobald das Urteil rechtskräftig wird, muss der Verurteilte also ins Gefängnis.
Die nicht sicher eingestellte Epilepsie ist der klassische Grund für eine zeitweise nicht mehr gegebene Fahrtüchtigkeit. Aber auch eine akute psychische Erkrankung oder die Neueinstellung auf Psychopharmaka kann vorübergehend die Fahrtüchtigkeit einschränken. Bei einer akuten psychiatrischen Erkrankung, die zur Neuverordnung von Benzodiazepinen, Antidepressiva und/oder Neuroleptika führt, ist stets darüber nachzudenken, ob eine erhöhte Unfallgefahr besteht. In solchen Fällen muss der Psychiater darüber aufklären und dies zu seinem Schutz auch dokumentieren.